Mein Name ist Heini Hirsch. Es ist mir zu Ohren gekommen, dass man uns Rotwild und Rehwild ausmerzen will. Wir sind angeblich zu viele, doch wie viele seid ihr? Ich und meine Freunde haben nichts getan, wofür wir den Tod verdient haben. Wir leben schon lange vor euch Menschen auf dieser Erde und haben unsere Heimat noch nie vergiftet oder verstrahlt. Wenn wir auf den Bergen leben, kommen im Sommer wie im Winter Massen von Skifahrern, Tourengehern, Bergsteigern und Wanderern. Wir haben Angst vor euch, denn ihr esst uns. Wir ziehen uns deshalb tiefer in den Wald zurück. Dort gibt es keine Wiesen, deshalb müssen wir das essen, was uns der Wald bietet.

Letzten Winter hat es tagelang geschneit und es fielen fast zwei Meter Schnee. Ich war in einem Graben eingeschneit und konnte mich nicht bewegen. Mein Freund das Reh ist neben mir schon lange verhungert. Es werden Heuballen von einem Hubschrauber abgeworfen, doch wie soll ich zu diesen Ballen kommen? Wenn ich es versuchen würde, verbrauchte ich so viel Energie, dass auch ich sterben würde. So biss ich statt des Silofutters in die harzige Rinde eines Fichtenbaumes. Hätte ich das nur nicht getan. Dafür wollen sie jetzt meine Frau und mein ungeborenes Kind töten.

Vielleicht gibt es noch Menschen, die mir helfen, und nicht nur die Natur in ihrer unermesslichen Gier als Profit sehen, sondern als das, was sie ist, ein Gottesgeschenk für uns alle.

Rudolf Krainer, Ludmannsdorf