Watschen für SPÖ-VP Nach dem längsten (und vielleicht auch schmutzigsten) Wahlkampf gibt es nun ein Ergebnis. Die Bevölkerung hat die Wahl des „unabhängigen“ Professors zum Staatsoberhaupt ermöglicht, er wird den derzeitigen Stillstand sechs Jahre lang gutheißen. Es wird die Zukunft zeigen, ob die jetzige Wahl richtungsweisend sein wird. Prognosen gehören nun der Vergangenheit an, Analysen sind nun gefragt. Wie ist es zu diesem Ergebnis gekommen? Die beiden Regierungsparteien haben bei der ersten Wahl mit Herrn Hundstorfer und Herrn Khol durchaus chancenreiche Persönlichkeiten aufgestellt, beide hätten das Amt würdig geführt. Die Bevölkerung hat aber nicht diese Herren abgewählt, sondern den Parteien eine Watschen verpasst für ihre schlechte Regierungsarbeit. Herr Hofer hat diese Wahl gewonnen und wäre somit der gewählte Bundespräsident gewesen. Das Wahlrecht sieht aber vor, dass der Sieger mindestens 50 Prozent der gültigen Stimmen (warum?) erhalten muss – daher die Stichwahl. SPÖ-VP waren aus dem Rennen, nun galt es, Herrn Hofer mit allen Mitteln zu verhindern. Warum? Ganz einfach: Wenn Herr Van der Bellen gewinnt, wird er aus Altersgründen keine zweite Amtsperiode anstreben und SPÖ-VP hätten nach sechs Jahren wieder eine Chance gehabt. Hätte aber Herr Hofer gewonnen, sähe die Sache anders aus. Wenn er seine erste Amtsperiode gut über die Bühne gebracht hätte, bestünde durchaus die Möglichkeit, dass er noch einmal gewählt wird. Dies würde allerdings bedeuten, dass die derzeitigen Regierungsparteien für längere Zeit weg sind von der Macht, deshalb die intensive Unterstützung für Herrn Van der Bellen. Wie es nun weitergeht, ist völlig offen, von raschen (wünschenswerten?) Neuwahlen bis zum Weiterwursteln bis zum bitteren Ende ist alles möglich.

Josef Bauer, St. Stefan ob Leoben