Mediales Wehklagen über einen schmutzigen Wahlkampf. Aber geben nicht dieselben Medien (willig) die Bühne ab für diesen? Und wenn die Wahlwerber (bei jeder Wahl übrigens) zu denselben Werbemitteln greifen, da stellt sich schon die Frage, tun sie es des Erfolges wegen? Da jede andere Begründung nicht so plausibel ist, wäre das ein bedauerliches Zeugnis für den demokratischen Souverän. Die Medien könnten natürlich – sie fühlen sich ja als vierte Säule der Demokratie – „hygienisch“ eingreifen und die Berichterstattung über den Wahlk(r)ampf entsprechend begrenzen. Lasst die „Sager“ nicht zu Papier kommen! Der Wähler informiert sich schon auch so und bildet seine Meinung.
Und was das Volk besonders nervig findet, ist der Versuch politische Auseinandersetzungen auf die Ebene von Gut und Böse zu heben. Politik funktioniert nach anderen Kriterien und hier setzt – meist durchaus treffend – der Hausverstand (igitt!) der Wähler ein. Demokratie bedeutet (gewaltfreier) Wechsel und das sollte man akzeptieren. und nicht weiter
Jürgen Jauch, Linz
Es ging nicht um Inhalte
Nach nahezu einem Jahr „Wahl-Krampf“, dachte ich, schlimmer kann es nicht mehr werden. Ich habe mich geirrt, es wurde schlimmer, sogar viel schlimmer! Um die Bürger zu indoktrinieren, lassen unsere „scheinobjektiven Medien“ keinen Untergriff aus und es ist zum Fürchten, was unter dem Arbeitstitel Wahlkampf in diesem Zusammenhang von manchen Redakteur/innen „objektiv“ vertreten wird.
Es geht weniger um den „Inhalt“ der zur Wahl stehenden Person, sondern vor allem um die nach außen wirkende „Verpackung“. Somit geht es also darum, Positives über den von gewissen Kreisen gewünschten Kandidaten so überzeugend zu veröffentlichen, dass Kritik nicht mehr wirksam werden kann.
Wenn politische Parteien oder deren Wahlkampfmanager parteiisch sind, ihre Kandidaten immer im besten Licht darstellen und den Mitbewerber beschädigen wollen, so ist das deren gutes Recht. Wenn aber unsere sogenannten unabhängigen Medien und einige ihrer MitarbeiterInnen in der Öffentlichkeit darauf vergessen, dass sie vor allem der Objektivität verpflichtet sind und sich stattdessen persönlich und unreflektiert am Wahlkampf beteiligen, so ist das empörend und daher abzulehnen.
Günter Polajnar, Bgdr. e.h., Villach
Wahlrecht nutzen
Liebe Österreicher/innen, liebe Wähler/innen, jeden Tag sind jetzt die Zeitungen voll von den Berichten über die US-Wahl. Wenn Sie möchten, dass unsere Bundespräsidentenwahl so ausgeht wie Sie es wollen, dann nehmen Sie ihr demokratisches Grundrecht in Gebrauch und gehen Sie bitte zur Wahl!
Werner Tanner, Oberwölz
Keine Sippenhaftung
Ich bin mir nicht sicher: Hab ich’s bloß überlesen oder hab ich eine verdrehte Meinung? Gibt es auch bei uns die Sippenhaftung? Es wird auch in Ihrer Zeitung brav geschrieben, dass der Vater Van der Bellens kein Nazi gewesen sei. Aber hat jemand geschrieben: „Was Van der Bellens Vater war oder ist, ist doch völlig egal!“ Wird Gesinnung vererbt? Natürlich kann ein gewisses familiäres Klima abfärben, aber gibt es dafür Anzeichen?
Sollte nicht auch hier einfach der Mensch an sich gelten und sollte das in Ihrer Zeitung nicht dokumentiert werden, anstatt einfach Dementis zu veröffentlichen?
Dr. Hartmut Maggauer, Klagenfurt
Wahl findet erst statt
Nach meiner Information ist die Wahl zum Bundespräsidenten am 4. Dezember. Doch vor ein paar Tagen hatte ich einen ganz anderen Eindruck. Ich stand vor einem Wahlplakat mit einem großen Foto, darunter der bekannte Satz „So wahr mir Gott helfe“ und wieder darunter: Norbert Hofer, Bundespräsident.
Wie ist das möglich? Kann sich jetzt jeder und jede Bundespräsident nennen, auch ohne gewählt zu sein?
Helgard Platzer, Graz
Spielverbot
Mit großer Verwunderung lese ich, dass Hubert von Goisern das Spielen seiner Lieder (live gespielt von der John Otti Band) bei Wahlveranstaltungen von Norbert Hofer verboten hat.
Da hätte ich aber eine bessere Idee: Um zukünftige Fehlverwendungen seiner Lieder zu vermeiden, sollte man sie überhaupt verbieten und gegebenenfalls durch Lieder von Andreas Gabalier ersetzen. Tantiemen sind dann für ihn allerdings keine mehr zu lukrieren.
Helmut Jauk, Graz
Ohne Glacéhandschuhe
Ich bin eine interessierte und besorgte Deutsche - also nicht Österreicherin - und habe das Interview mit Alexander Van der Bellen im Kleine-Zeitung-Livestream verfolgt. Ein großes Lob an die beiden Interviewer – die ersten, die ich sah, die ihn nicht mit Glacéhandschuhen anfassten und kritische Fragen stellten.
Stephanie Huber, Deutschland