Egal, ob es eine Wahl gibt oder nicht, als steuerzahlende Wählerin bin ich es schön langsam leid, mir tagtäglich diese Schmutzwäschekampagnen der Kandidaten anhören zu müssen. Abgesehen davon, dass es sich um das Amt des höchsten Repräsentation Österreichs handelt, finde ich keine triftigen Gründe, zu dieser Wahl zu gehen. Die Diskussion um Wahlwiederholung, defekte Wahlkarten usw. hat Österreich schon zum Gespött Europas gemacht.
Dass nun die wahlwerbenden Parteien und deren Kandidaten keine wirklich aussagekräftigen Argumente haben, warum der Wähler oder die Wählerin gerade ihn wählen soll, zeugt von fehlendem Respekt vor dem Volk. Vergleiche mit dem amerikanischen Wahlkampf sind daher naheliegend.
Sissy Ebner, Malta
Wozu noch Plakate?
Zahlreiche Plakate wurden für die Wiederholung der Bundespräsidentenstichwahl wieder angebracht. Glaubt denn jemand im Ernst, dass diese noch wahlentscheidend sein werden? Des Weiteren stellt man fest, dass es in der politischen Auseinandersetzung kaum noch um Inhalte, sondern vorwiegend um das Schlechtmachen des jeweiligen anderen Kandidaten geht. Termini wie ,,Alpenmordor‘‘ oder ,,Gollum‘‘ aus der Fantasy-Trilogie ,,Herr der Ringe‘‘ runden das Niveau dieses Wahlkampfes ab. Wenn dieser Stil weiter Schule macht, werden sich immer mehr Bürgerinnen und Bürger zu Recht von der Politik abwenden.
Außerdem ist es bedenklich, dass medienwirksam Allianzen von diversen Promis bzw. Wirtschaftstreibenden geschmiedet werden, um einen Kandidaten zu verhindern. Diese Öxit-Kampagne ist wirklich peinlich. Schon in den USA haben Hollywood-Stars und Mainstream-Medien zur Wahl Clintons aufgerufen und genau das Gegenteil damit erreicht. Sie sind sozusagen in die Trump-Falle getappt.
Ingo Fischer, Lavamünd
Unpassender Vergleich
Alexander van der Bellen hat den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer mit den amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump gleichgesetzt. Da dürfte ihm der Machttrieb einen Streich gespielt haben, denn Hofer kann man nie mit einem Präsidentschaftskandidaten der stärksten Wirtschafts- und Militärmacht der Welt gleichsetzen.
Eines war bei den Wahlkämpfen übereinstimmend festzustellen: In den USA hat das politische Establishment mit aller Wucht einen Sieg Donald Trumps verhindern wollen. Das ist eindeutig fehlgeschlagen. Die Amerikaner haben den Wechsel gewählt. Sie haben sehr wohl bemerkt, dass der Friedensnobelpreisträger Barak Obama während seiner ganzen Amtszeit Kriege in Afghanistan und Syrien geführt hat, während Donald Trump das militärische Auslandsengagement der USA überprüfen will.
Dagegen nimmt das gesamte politische Establishment in Österreich Stellung. Das ist an einem besonderen Ereignis zu erkennen: Ausgerechnet kirchliche Würdenträger haben nämlich Anstoß an der Aussage: „Ich werde meine Entscheidungen im Interesse der Bürger treffen, so wahr mir Gott helfe.“ Man kann nur wünschen, dass auch in Österreich ein politischer Wechsel als Chance für einen Fortschritt ergriffen würde.
Egon Huber, Villach
Die Wahl steht noch aus
Nach meiner Information ist die Wahl des Bundespräsidenten am 4. Dezember 2016. Doch vor ein paar Tagen hatte ich einen ganz anderen Eindruck: Ich stand vor einem Wahlplakat mit einem großen Foto, darunter der bekannte Satz „So wahr mir Gott helfe“ und wieder darunter: „Norbert Hofer, Bundespräsident“.
Wie ist das möglich? Kann sich jetzt jeder und jede Bundespräsident nennen, auch ohne gewählt zu sein?
Helgard Platzer, Graz