Nach Stefan Winkler soll Obamas Zaudern in Syrien erst den Boden für Putins „unheilvolles Eingreifen bereitet haben“. Analysiert man dieses „Eingreifen“ unvoreingenommen, gelangt man wohl zu einer anderen Einschätzung. Russland hat mit Syrien ein Beistandsabkommen geschlossen. Putin ist demnach ein Verbündeter Syriens und griff auf die Bitte Assads um Beistand gegen den IS, ein. Der IS wurde rasch zurückgedrängt und Syrer konnten teilweise wieder in ihre Städte zurückkehren. Würde es dem IS oder der Nato gelingen, Assad aus dem Amt zu bomben, würde es in Syrien wie in der Ukraine zu einem von der CIA verfolgten Regimewechsel, inklusive einer Marionette als Staatsoberhaupt kommen.
Russland erfüllt gegenüber Syrien seine Beistandspflicht und verfolgt natürlich eigene Interessen, da im syrischen Mittelmeerhafen Tarsus Teile der russischen Schwarzmeerflotte stationiert sind, die nach dem Sturz Assads unweigerlich von US-Marine-Einheiten besetzt werden würden. Der Westen verfolgt ausschließlich geopolitische Interessen, denen Assad und Putin eine Absage erteilt haben. Syrien ist ein souveräner Staat und Assad der demokratisch gewählte Präsident. Demgemäß befinden sich alle westlichen Militäreinheiten, alle widerrechtlich errichteten Landebahnen und Stützpunkte, völkerrechtswidrig in Syrien, was Assad wiederholt beklagt hat. Doch die UN schweigen.
Obamas Zaudern hat uns jedenfalls bis jetzt vor einem Krieg zwischen Russland und den USA und seinen Verbündeten bewahrt.
Waltraud Friz, Villach