Wenn eine Idee geboren wird, die mir so ganz und gar nicht gefallen will, hoffe ich immer, sie möge sich ebenso unvermittelt wieder in Luft auflösen, wie sie entstanden ist. Zuletzt so gesehen im Zusammenhang mit den revitalisierten Hirngespinsten zur Errichtung einer Seilbahn über den Wörthersee zur Anhebung der Wertschöpfung für den Pyramidenkogel.
Es ist schon erstaunlich, zu beobachten, mit welcher Vehemenz, Ignoranz und Schonungslosigkeit in unserer Zeit wirtschaftliche Interessen und Aspekte die Oberhand gewonnen haben und dies auch weiterhin tun. Die Planer derartiger Kuriositäten, die heute als sogenannte Visionäre in luftige Höhen emporgehuldigt werden, könnten in diesem Fall wieder zum Zug kommen. Sie finden in lokalen Entscheidungsträgern willige Erfüllungsgehilfen ihrer Fantasien zur eigenen Selbstverwirklichung und irdischer Verewigung. Welches bahnbrechende Projekt wird das Nächste sein: Ein Hochgeschwindigkeitslift auf den Gipfel des Großglockners?
Doch es besteht Hoffnung: Die Bewohner der betreffenden ortsansässigen Gemeinde(n) sollen zu dieser leidigen Thematik befragt werden – erstaunlicherweise wird befürchtet, dass dieses „Projekt“ unter Umständen mit einer so lieblich formulierten „Beeinträchtigung des Landschaftsbildes“ einhergehen könnte. Es bleibt abzuwarten, ob der Kommerzwahn schon ausnahmslos und flächendeckend Einzug gehalten hat.
Bewahren wir, solange es noch in unserer Möglichkeit und unserem Einfluss steht, einen Funken Authentizität, Heimatgefühl und vor allem Naturbewusstsein.
Dr. Johannes D. Kramer, Klagenfurt