Leserbrief zu „Sinnlose Selbstgeißelung“ und „Mindestgehälter verloren mehr als 7000 Euro an Wert“, 2. 8.

Für den kleinen Mann hört es sich natürlich gut an, dass unsere Politiker auf eine Gehaltserhöhung freiwillig verzichten. „Die verdienen eh zu viel.“ Ich würde zu dem Leitartikel von Herrn Simon Rosner doch einiges zufügen: Ein Politiker hat keine geregelte Arbeitszeit. Die Sitzungen, Besprechungen, Empfänge, Eröffnungen und andere Aktivitäten finden oft außerhalb der üblichen Arbeitszeit, oft auch am Wochenende statt. Ein Politiker muss, egal was er tut oder sagt, sich von der einen oder anderen Seite fast immer kritisieren oder beschimpfen lassen. Bei den häufigen Interviews werden sie von gut vorbereiteten Interviewgegnern, die die Fragen lange vorbereiten und frühere Sager zitieren können, richtiggehend ausgequetscht. Sie müssen aus dem Stegreif Rede und Antwort stehen können, werden oft bereits nach einem halben Satz unterbrochen, bekommen oft auch Fangfragen – aber wehe, wenn sie einmal eine falsche Antwort geben! Wenn ein paar Dutzend Politiker auf eine Gehaltserhöhung verzichten, wird das Budget nicht saniert.

Dagegen verdienen die Direktoren diverser Staatsbetriebe, Magistrate, Stadtwerke, Banken usw. oft mehr als die Politiker. Diese haben eine geregelte Arbeitszeit, außerhalb dieser haben sie Freizeit und können Privatpersonen sein. Sie haben viel weniger Verantwortung, werden kaum kritisiert, müssen nicht wiedergewählt werden und haben eine sichere, gut bezahlte Stelle bis zur Pensionierung. Im Vergleich zu den Politikern haben sie einen bequemen Traumjob.
Csaba Horvath, Graz

Keine Kompetenzen?

Unsere Minister verloren also 7000 Euro an Kaufkraft, wo sie noch immer mehr als die meisten Minister in anderen Ländern verdienen, unser Herr Bundeskanzler Nehammer verdient mehr als sein Kollege Scholz in Deutschland, völlig berechtigt, liegt doch seine Verantwortung viel höher.

99,99 Prozent würden gerne monatlich auf so viel verzichten, hätten sie nur ein so hohes Einkommen wie unsere Spitzenverdiener – Kompetenz null, oder erklären Sie mir, was die Verteidigungsministerin für eine Kompetenz mitbringt, ÖVP, Raiffeisen und Niederösterreich genügt für alles und jedes.
Thomas Pirker, Graz-Eggenberg

Nichts beigetragen

Unsere armen Politiker, mit welchem Recht verdient der Bundespräsident 26.701 Euro, Nehammer fast 24.000 Euro und Kogler noch immer fast 20.000 Euro für null Leistung, die bekommen ja zurzeit nichts auf die Reihe, außerdem tragen sie mit ihren Wahnsinnsgehältern nichts wirklich Wirtschaftliches bei, denn überall, wo sie hinkommen, werden sie hofiert, es wird ihnen der Weg geebnet und sie bekommen Prozente, wenn nicht überhaupt die Sachen geschenkt.

Das Volk ist die Wirtschaft und trägt zu den Steuereinnahmen bei.
Christine Luttenberger, Graz

Grenzen setzen

Niemand spricht über die Diäten und sonstige Begünstigungen, wie ein Dienstauto oder Wohnungen. Was haben wir Bauern zum Beispiel an Indexanpassung bekommen? Ich musste mit meiner Tierhaltung aufhören, weil ich bei einem Stundenlohn von ausgerechneten 2,36 Euro nicht mehr kostendeckend arbeiten konnte! Um aber den Auflagen entsprechend wirtschaften zu können, hätte ich 150.000 Euro investieren müssen! Ich hätte wohl 250 Jahre alt werden müssen, um diese Investition jemals zu verdienen.

Ein Kanzler, der jetzt Dinge ändern will, für die er die ganze Regierungsperiode Zeit hatte und praktisch nicht geändert hat, ein Bundespräsident, der durch Wahlen legitimierte Parteien nicht anerkennen will, sind unsere Demokraten. Ganz ehrlich, mir wird speiübel. Ein weiteres Beispiel aus meiner Familie: Meine Mutter, 1938 geboren, in einer sehr schlimmen Zeit aufgewachsen, wie alle in dieser Zeit. Gearbeitet von früh bis spät, drei Kinder großgezogen, zu anständigen und fleißigen Menschen erzogen, wie andere Eltern auch, mit voller Verantwortung für ihr Tun, hätte heute ein paar Hundert Euro Pension und es wäre ihr nur in und unter der Armutsgrenze möglich zu vegetieren, nicht zu leben, zu vegetieren! Keiner dieser so hochgejubelten Politiker will diese Situation wahrhaben, weil es sie mit mehr als 20.000 Euro im Monat 14-mal im Jahr nicht betrifft. Abgesehen von deren Pensionen.

Und wenn man dann immer wieder hört: „Die würden ja in der Privatwirtschaft mehr verdienen!“, dann sage ich Ihnen: In der Privatwirtschaft wären diese Herrschaften arbeitslos! Wir werden lernen müssen, als Gebende Grenzen zu setzen, denn Nehmende haben keine, wie man sieht. Ich appelliere an die Vernunft der „staatstragenden Personen in Österreich!“, sich zu besinnen und ein Monat mit den Gegebenheiten eines Mindestpensionisten oder einer alleinerziehenden Mutter zu leben.
Hannes Löschenkohl, Kappel am Krappfeld

Parameter

Keine Leistung, kein Gehalt! Für ein leistungsabhängiges Gehalt würde ich folgende Parameter zum Beispiel heranziehen: Wirtschaftswachstum, Arbeitslosenrate, Budgetdefizit, Inflationsrate, Flüchtlingszahlen.

Wir haben in der Firma 60 Prozent Fixbezug und 200 Prozent variablen Anteil abhängig von definierten Zielen!
Johannes Teubler, Graz

Besserer Job

Geschäftsführer müssen ihren Hut nehmen, wenn sie nicht bestmöglich für ihr Unternehmen arbeiten und wirtschaften.

In der Politik ist dies anders. Da bekommt man auch bei „Versagen“ einen noch besseren Job zugewiesen und am Ende womöglich auch einen Orden.
Manuela Lenz, Deutschlandsberg