Leserbrief zum Leitartikel „Jetzt ist Trump der ,Senior‘“, 23. 7., und zu „Wer ist Kamala Harris?“, 22. 7.

Mr. President, wir sind alle sehr froh, dass Sie die Entscheidung getroffen haben, nicht mehr zu kandidieren. Voll Hoffnung blicken wir jetzt auf Kamala Harris, Donald Trump zu verhindern, was schwer genug sein wird. Er wird jetzt seine rassistischen und vor allem frauenfeindlichen Karten beim Wahlkampf zücken. Es ist zu befürchten, dass verbale, sexistische Übergriffe an der Tagesordnung sein werden. Ein Mann, der die Frauenrechte mit Füßen tritt und gebildete Frauen lieber hinter dem Herd sieht. 

Kamala Harris verkörpert alles, was Amerika groß gemacht hat. Ohne Zuwanderung und die vielen Frauen wären die USA bei Weitem nicht dort, wo sie jetzt sind. Wenn Trump verhindert wird, wäre das auch für Europa eine Wohltat.
Ernst Schiretz, St. Radegund

Weitere Leserbriefe zum Thema

Steigerungen

Unabhängig von der Frage, was mit unserer Führungsmannschaft auf der ganzen Welt generell los ist, muss man sich in Erinnerung an die CNN-Präsidentschaftsdebatte doch fragen: War das desaströs? Zumindest lautete so die einhellige Meinung nach der Trump-Biden-Debatte. Worin unterscheiden sich zwei Präsidenten, wenn einer physisch an der Grenze und der andere ein notorischer Lügner ist? Wessen Wirken könnte zu mehr Enttäuschungen oder Zerstörungen führen? Die veröffentlichte Antwort darauf war eindeutig: Joe Biden war desaströs, Trump hat gut „performt“. Ich finde, die Mehrheit hatte Unrecht. „Desaströs“ wurde hier inflationär benützt und Inhalte wurden ignoriert. Wenn Biden desaströs war, welche Steigerungsform gibt es dann für ein schweres Erdbeben oder gar für einen Krieg? Es schmerzte regelrecht, ihm (Biden) zuzusehen, jammerten renommierte Medien. Mich schmerzte, was der verurteilte Straftäter Trump, der gerne einen Tag Diktator sein möchte und für den demokratische Spielregeln wertlos sind, ohne zu stottern absonderte.

Okay, lassen wir die Beurteilung der Debatte zu. Biden war desaströs. Dann war aber Trump desaströser und die veröffentlichte Meinung am desaströsesten, denn sie befeuert die Wahl von Trump.
Peter Baumgartner, St. Veit

Kein Gegensatz

Im Porträt wird geschrieben, dass die kalifornische Senatorin zum „moderaten Part der Demokraten zählt, wenngleich sie für Politologen aufgrund ihrer Einstellung zu Bürgerrechten, staatlicher Regulierung, Waffengesetzen und Einwanderung weit eher zum linken Flügel zu zählen sei.“ Es tut mir leid, aber in diesem Fall sehe ich keinen Gegensatz zu „moderat“ und „linken Flügel“. Ich wünsche ihr (und uns), dass sie Präsidentin wird.
Dr. Wolfgang Himmler, Graz

Entscheidung war klar

Dass Joe Biden sich nicht der Wahl am 5. November stellt, ist vollkommen klar. Denn eine deutliche Niederlage gegen den nun in der Bevölkerung als „Märtyrer“ angesehenen Donald Trump wäre wohl unabwendbar gewesen.
Markus Karner, St. Stefan

Trumps Versprechen
Eines ist sicher, Kamala Harris wird es nicht leicht haben. Favorit ist noch immer Donald Trump. Diese Erkenntnis wird in sehr vielen Ländern, wie China, Indien, Brasilien, sogar Russland, sehr wohlwollend aufgenommen, in der EU und den meisten Mitgliedsländern löst dies eher Stillschweigen und Nachdenken aus.

„Ich werde jede einzelne internationale Krise beenden, einschließlich des Krieges mit Russland und der Ukraine“, verspricht Donald Trump. Sollte er die Wahl gewinnen, würde das die Haltung der USA im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, aber auch die Haltung zur EU deutlich ändern. Trump ist ja nicht gerade als glühender Ukraine-Freund bekannt, vor allem aber blieben die meisten Länder der EU als einzige Waffenlieferanten und Geldgeber an die Ukraine übrig! Sollte es Donald Trump jedoch, wie auch immer, gelingen, diesen Krieg zu beenden, dann muss man sich hinterher fragen: Warum nicht früher?
Ing. Hans Peter Jank, Villach

Zug abgefahren?
Biden musste ja direkt zum Rücktritt gezwungen werden. „Freiwillig“? Das kostet wahrscheinlich viele ein Lächeln. Bei den ersten Anzeichen von Senilität hätten bereits Vorkehrungen getroffen werden müssen, einen geeigneten Kandidaten ins Rennen zu schicken! Jetzt ist der Zug längst abgefahren und leider Gottes wird Trump wahrscheinlich das Rennen machen, allen Skandalen und Anklagen zum Trotz. Karin Groß, Bruck/Mur 

Wenig sensibel
Beschämend und verzichtbar war die ausführliche und wiederholte Präsentation der aktuellen Fitness des scheidenden US-Präsidenten Joe Biden, in der ZiB. Wo bleiben Anstand und Achtung des ORF gegenüber dem mächtigsten Mann der Welt? Vom gebührenpflichtigen Staatsfunk erwarte ich eine sensiblere und wertschätzende Berichterstattung!
Gerlinde Lang, Treffen

Im Winter des Lebens
Sie saßen im Oval Office, dem mächtigsten Büro der Welt. Es waren elf Gänsehautminuten. Ein Mann erklärt, dass er ersetzbar ist. Das ist wie eine Rede am eigenen Grab. Die Familie bangt mit um die richtigen Worte. Ich verfolgte seine Abschiedsrede und manchmal war ich nahe daran, sentimental zu werden. Dieses Alter ist ein mieser Gegner. Dieses Alter bedeutet heute, dass man ein Gewesener ist. Ich mag Joe Biden. Er hat eingesehen, dass er nicht mehr der Frühling ist und, dass er in den Winter des Lebens eintritt. Wie großartig, dass er jetzt die Fackel weitergibt. Ich hoffe, er wird glücklich, er hat es verdient, alt, uralt zu werden.
Wilfried Pichler, Möllbrücke