Leserbrief zu „Die fleischlose Kochlehre ist angerichtet“, 28. 6.

Mit der vegetarischen und veganen Kochlehre ist man endlich am Puls der Zeit. Vielleicht hilft ja die neue Kochlehre auch den Kärntner Betrieben, sich ein wenig zu wandeln. Da befürchtet die Branche, dass die jungen Leute, die diese Ausbildung machen, keine Verwendung in der Berufswelt finden ...

Kürzlich haben wir nach einer Location in Klagenfurt und Umgebung zur Austragung eines Sommerfestes für unseren Verein gesucht. Irgendwo, wo es einen schönen Gastgarten im Grünen gibt und man auch kein Fleisch essen muss, die Karte dann aber doch mehr bietet als Liptauer, paniertes Gemüse oder Pommes Frites. Eine Alternative bietet die Kärntner Küche natürlich auch noch – die Kasnudln. Sie waren einmal meine Lieblingsspeise, aber nachdem das neben Salat und den oben genannten vegetarischen Varianten oft die einzige fleischlose Möglichkeit auf der Karte unserer Gasthäuser ist und die Kasnudeln nicht selten ein Tiefkühl-Convenience-Produkt sind, hält sich meine Begeisterung für Kasnudeln außer Haus inzwischen in Grenzen. Vielleicht ist das ein kleiner Denkanstoß für die heimische Gastronomie und ihre Vertreter: Wer selten Fleisch isst, schaut auf Bio-Qualität, die meist in der Gastronomie nicht gegeben ist. Und als Kenner bemerkt man den Unterschied sehr wohl auch ohne Kennzeichnung. Wer kein Fleisch essen möchte, weicht auf asiatische oder italienische Küche aus. Denn die Vielfalt der heimischen Küche, obwohl auch sie über viele vegetarische Möglichkeiten abseits von Süßspeisen verfügen würde, wird von Schnitzeln und Gulasch erschlagen.
Ing. Mag. Michaela Kohlbacher-Schneider, Klagenfurt

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Dem Trend folgen

Wir unterstützen die vegetarische/vegane Kochlehre auch, das ist richtig und wichtig, da der Trend klar in diese Richtung geht. Meine Mutter hat in unserem Betrieb schon vor zehn und zwanzig Jahren versucht, da aktiv zu werden, es ist immer daran gescheitert, dass es geheißen hat, man müsse bei einer Lehre auch die Fleischaufteilung lernen. Mittlerweile gibt es genügend Kunden und Wirte, die froh sind, wenn es diese Ausbildung gibt. Das ist zukunftsweisend und endlich einmal etwas wirklich sehr Sinnvolles.
Ilmar Tessmann, Eberstein

Doppellehre wäre besser

Trotz Widerstandes von Teilen der Gastronomie und Arbeitnehmervertretern soll zur bisherigen klassischen Kochlehre zusätzlich eine vegane/vegetarische Kochlehre kommen. Lieber sollte die Kochlehre auf vier Jahre zwecks Einbindung der fleischlosen Kochlehre (wie bei Koch- und Kellnerlehre) ausgedehnt werden. Diese Doppelfunktion hat sich schon viele Jahre bewährt.

Groß ist die Freude bei den Grünen, die sich dafür eingesetzt haben. Aber die Grünen haben mit der Wirtschaft nichts am Hut. Einen Haken wird es auch bei der Absolvierung der fleischlosen Kochlehre geben, wenn jemand den Arbeitsplatz wechseln möchte und der andere Arbeitgeber hat Speisen mit Fleisch auf der Karte.

Die Regierung sowie die Verantwortlichen dafür müssten die fleischlose Kochlehre ablehnen, wenn sie bei der kommenden Wahlen punkten wollen. Schnitzel vom Fleisch ist immer noch sehr gefragt. Es gibt auch viele gute Restaurants, die fleischlose Speisen anbieten, und daher braucht es keine neue Kochlehre.
Herbert Hödl, Kirchberg/Raab