Leserbriefe zu: „Blumenwiesen muss man mit Lupe suchen“, 14. 5.

Endlich Frühling! Erkennbar aber nur an den Temperaturen, denn Frühlingsblumenwiesen gibt es keine. So weit das Auge reicht: Eintönig grüne Grasflächen, bereits zum zweiten Mal gemäht, ohne dass eine Wiesenblume das Licht der Welt erblickte. Bald werden auch die Blumen, Gras und Insekten zermalmenden Mulchrasenmäher der Straßenverwaltungen wieder unterwegs sein und gnadenlos die einzigen Farbflecken in der Landschaft vernichten, auf dass die grüne Wüste perfekt sei.

Ich will keinem Bauern und keinem Straßenpfleger einen Vorwurf machen, denn was krank ist, ist unser Wirtschaftssystem und die konventionelle Landwirtschaft. Es wird gewirtschaftet auf „Teufel komm raus“ und früher oder später wird er auch herauskommen – in welcher Gestalt auch immer.
DI Bernhard Dröscher, Weißkirchen

Weitere Leserbriefe zum Thema:

Vorsicht, Sarkasmus!
Blumenwiesen? Wozu? Wir sind ja keine Schmetterlinge! Was wir brauchen, sind fugenlos asphaltierte Parkplätze für unsere Autos!
OSR Hans Zimmer, Kühnsdorf

Zu viele Eingriffe
Wie Sie richtig schreiben, findet man die in voller Blüte stehenden Wiesen in unserem Land kaum mehr. Gründe sind natürlich die Bodenversiegelung, die intensive Landwirtschaft und die vielen Kleingärtner, die ihre Wiesen unnötigerweise alle paar Tage abmähen.

Aber die ärgsten Naturfrevler sind die Gemeinden selbst. Am Beispiel meiner Gemeinde kann man das mindestens alle 14 Tage hören und sehen. Da rücken in der Früh die Gärtner der Gemeinde, schwer bewaffnet mit den Motorsensen und Laubbläsern, an, um der gerade erst zu blühen beginnenden Wiese den Garaus zu machen. Das geht jeweils bis zu drei Tage. Lärm- und abgasintensiv. Klimaschutz und Artenerhaltung sind anscheinend Fremdwörter. Zurück bleiben jedes Mal riesige Flächen, wo nichts mehr wächst. Nur mehr blanke Erde, welche in der Sommerhitze noch total austrocknet.

Insekten haben hier keine Chance sich zu entwickeln. Bienen sieht man hier sowieso kaum mehr. Und natürlich schädigt dieser Wahnsinn auch die Vogelwelt, welche ja auf Insekten als Nahrungsquelle angewiesen sind. Man fragt sich da schon, was in den Köpfen der Gemeindevertreter vorgeht. Nicht nur, dass das Ganze einen Haufen Steuergelder kostet und man ständig zusätzlich zu der stark befahrenen Straße Lärm und Abgasen aus diesen Motorsensen ausgesetzt ist, zerstört man damit mit Gewalt das Ökosystem Wiese, mit allen seinen negativen Auswirkungen auf unsere Umwelt.

Deshalb mein Appell an die zuständigen Politiker. Wenn schon mähen, dann bitte in weit größeren Abständen. Lasst doch den wenigen noch verbliebenen freien Flächen ihre Entfaltung. So eine Blumenwiese zu betrachten, ist ja ein einziger Genuss. Da kreucht und fleucht es nur so. Und die Bienen sind auch wieder da. Muss man denn wirklich alles Schöne und Nützliche mit Gewalt zerstören? Walter Papst, Sattendorf

Rote Wegschnecke
Wir bewirtschaften unseren Milchviehbetrieb seit 1996 biologisch und es kommt nur betriebseigener Wirtschaftsdünger zum Einsatz. Die ehemals vorhandenen Margeriten-Wiesen sind kontinuierlich zurückgegangen. Das hat aber in unserem Fall nichts mit dem Dünger zu tun, sondern mit dem Vormarsch der roten Wegschnecke. Margeriten und Glockenblumen zählen zu deren Lieblingsspeise und je mehr Schnecken, umso weniger Margeriten und Glockenblumen.

Der Anstieg der Schneckenpopulation in den verschiedenen Höhenlagen der Wiesen unseres Betriebes war zu beobachten. Seit etwa drei Jahren fällt mir die Schnecke auch auf der Alm in 1500 Metern Seehöhe vereinzelt auf. Als Bäuerin bemerkt man die natürlichen Zusammenhänge über die Jahre. In der wissenschaftlichen Forschung wird viel zu wenig interdisziplinär zusammengearbeitet. Aber die Natur hilft sich ja immer wieder selbst sehr gut. Der Wegfall der Nahrungsgrundlage könnte vielleicht in dreißig Jahren auch das Ende für die unbeliebte Schnecke sein. Marianne Reinbacher, Trieben

Rasenroboter
Nahezu jeder hat – weil es so bequem ist – einen Rasenroboter im Garten, welcher aus jeder potenziellen Blumenwiese eine öde, überdüngte, biologisch tote Grasfläche macht. Offenbar wollen Gartenbesitzer überwiegend keine Blumenwiesen mehr. Oder ist jetzt schon wieder die Landwirtschaft schuld? Oder die Politik? Dr. Fritz Flückiger, Graz