Leserbrief zu „Sturmlauf auf die Trutzburg Küniglberg“, 3. 4.

Na endlich, jetzt haben wir es schwarz auf weiß, der ORF bezahlt seinen Leuten einfach zu viel. Subjektiv empfunden, wohlgemerkt, denn auch in Medien wird ein „Marktwert“ (Beispiel Kratky) bezahlt.

Der wahre Skandal ist aber die Reaktion der Bürger, abgesehen vom offen zutage getretenen Neidkomplex, auf die Chats der FPÖ-Günstlinge bzw. Funktionäre. Interventionen von Kickl (Bürgeranwalt) oder den sattsam bekannten Vilimsky (Hauptsache, Genugtuung) oder Strache (Gabalier in Ö3) wurden lange als gegeben hingenommen bzw. bagatellisiert. Was ist los mit unserer Gesellschaft? Westenthaler, der bereits mehrmals vor Gericht stand, wird als Stiftungsrat in den ORF entsandt, und der Kärntner Vertreter Neuschitzer begrüßt das! Ein Privattrainer des H. C. Strache wird Vorturner der Nation (Philipp) und der umstrittene Wehrschütz sollte Unterhaltungschef werden, wenn nicht Landesdirektor von Oberösterreich. Ein offensichtliches Spionageanbot des „Vorturners“ an Strache über ORF Interna wird mit einem Achselzucken abgetan. Sind wir seit der türkis/blauen Ära schon so abgestumpft, haben wir nichts daraus gelernt? Oder ist es uns schon wurscht?
Bernhard Zitter, Klagenfurt

Weitere Leserbriefe zum Thema

Jobbörse

Wen wundert es, dass den Hochoberen der FPÖ seinerzeit ihre Regierungsbeteiligung zu Kopfe stieg und sie unverblümt und in Windeseile zum Vorschlaghammer griffen? Sie gründeten eine streng geheime und vertrauliche WhatsApp-Gruppe, die wie eine parteipolitische Jobbörse für den ORF funktionieren sollte. Der ORF sollte zu einem „Blaufunk“ umbesetzt werden. Ein mutmaßlicher, selbst ernannter „Ausspionierer“ wurde sogar zum Vorturner der Nation auserwählt. Alle „loyalen“Journalisten ohne eigene Meinung sollten wohl nach der Pfeife der blauen Chatgruppe im ORF tanzen. Alle Kritiker und unliebsamen Nachfrager sollten hingegen „abgeschossen“ werden. Ganze Strukturen des ORF sollten, wenn sie den blauen Parteioberen nicht in den Kram passen sollten, zerschlagen werden. Der ORF sollte nicht mehr direkt von den Steuerzahlern bezahlt werden, sondern nur mehr indirekt von uns über seine Verstaatlichung. Das hätte den politischen Zugriff immens erleichtert.

Nichts wurde vorläufig daraus. Statt täglich Gabalier auf Ö3 gab es nach Ibiza nur mehr Gabelbissen. Der Stiftungsrat, der eher wie ein Anstiftungsrat für politische Interventionen wirkt, gehört ebenfalls abgeschafft! Mit dem „Ehrenmann“ Westenthaler wird hoffentlich kein zweiter Anlauf genommen, um – über ein politisches Kuckucksei – den ORF zu zerlegen. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.
Egon Hofer, Maria Saal

Es sind bald Wahlen

Nun wird medial groß berichtet, dass die FPÖ unter Strache diverse ORF-Posten blau „umfärben“ wollte! Dazu kam es aber nicht! Außerdem: Wenn man sie umfärben kann, sind sie zwangsläufig zuvor ja schon einmal (oder öfter) gefärbt worden – wo war damals die „Medien-Aufgeregtheit“? Bei jeder Regierung der letzten Jahrzehnte wurden diverse Staats(nahe)posten passend „umgefärbt“, das war ja praktisch schon „Tradition“, die Posten der Republik wurden sozusagen meist „rot-schwarz“ aufgeteilt! Jetzt kamen da ja erstmals am Futtertrog, auch noch die Grünen dazu! Nicht nur, dass die einschlägigen grünen Ministerien „grün besetzt“ wurden, nein, auch die ÖBB und die Asfinag wurden grün „umgefärbt“! Jetzt wollen „Schwarz-Grün“ noch schnell vorzeitig den Posten des ÖNB-Präsidenten nach ihrem Wunsch neu besetzen, damit man dann EZB-devot dort auftreten kann!

Warum also diese „hektische“ Aufgeregtheit ausschließlich über diese schon lange zurückliegenden FPÖ-Begehrlichkeiten? Ach ja, es sind ja bald Wahlen!
Manfred Waldner, Fulpmes

Supermarkt ORF

In einem normalen Supermarkt nimmt man Waren aus dem Regal und zahlt an der Kassa. Beim ORF-Supermarkt holt man von den Privilegien-Regalen und bedient sich dann nach eigenem Ermessen an der Kassa. Damit beim „normalen“ Volk mit seinem „normalen“ Einkommen kein Neid aufkommt, versucht der hauseigene Betriebsrat den Mantel des Schweigens darüber zu breiten. Als so der Boden der Kassa langsam sichtbar wird, hilft die Regierung aus: Zwangsabgabe für alle Nicht-Kunden. Das bringt mehr als 150 Millionen Euro im Jahr zusätzlich und wischt so jeden Spargedanken vom Tisch.

Ich bin einer dieser Abgezockten, und ich werde mich bei der nächsten Wahl daran erinnern, wem ich das zu verdanken habe.
Johann Reiter, Feldkirchen

Gagenkaiser

Dass sich zwei „Gagenkaiser“ öffentlich in der ZiB2 darüber „streiten“, wer denn wohl mehr verdiene, ist eine Verhöhnung derer, die vor dem Fernseher sitzen und nicht wissen, wie sie ihr Leben finanzieren sollen. Das geht über das Maß des Erträglichen hinaus, und wen sollte es wundern, dass immer mehr Menschen sich aus dem System ausklinken. Sei es durch Ignorieren des Wahlrechts, sei es durch Krankheit, sei es durch Reduktion der Arbeitsleistung, sei es durch Gleichgültigkeit und mangelnde Rücksichtnahme. Meine Empfehlung an die Politik: Runter vom Gas und einmal innehalten und reflektieren.
Manuela Lenz, Bad Schwanberg

Gehälter angleichen

Publiziert sind nicht nur die Spitzengehälter, die weit über die Bezüge unseres Bundeskanzlers hinausreichen, sondern auch die „Durchschnittsbezüge“ von gut 91.000 Euro pro Jahr. Das ergibt ein Jahresnetto von rund 58.000 Euro. Ich habe ein ähnliches Gehalt als Spitzenverdienst erhalten – doch war ich Hoteldirektor im 4-Sterne-Segment, verantwortlich für ein Millionenbudget, mehrere Dutzend Mitarbeiter und die gesamte gewerberechtliche Geschäftsführung. Die Forderung eines Lesers nach einer Bezahlung, die sich nach den Tarifen des öffentlichen Dienstes orientiert, kann ich nur voll unterstreichen, da es sich ja beim ORF um eine öffentlich-rechtliche Anstalt handelt, die von unser aller Gelder (plus erheblichen Werbeeinnahmen) finanziert wird. Eine solche Angleichung würde bereits Millionen einsparen.

Wenn man zu diesen Gehältern keine neuen Leute mehr rekrutieren kann, mag ins Ausland gehen, wer möchte. Doch das glaube ich nicht. Unsere Wirtschaft wird geregelt durch Angebot und Nachfrage. Bevor die Betroffenen von Notstandhilfe leben oder auswandern müssten, würden sich wohl locker ein paar Tausend begabte und qualifizierte Mitarbeiter finden lassen.
Goetz John, Feldkirchen