Anfang bis Mitte Februar werden meist die ersten Feldhasenbabys gefunden und zum Tierschutzhof Pfotenhilfe in der Grenzregion Oberösterreich/Salzburg gebracht. Und auch heuer ging es Anfang dieser Woche los. Fast täglich wurde eines gefunden, in Mattighofen, Ostermiething (OÖ) und der Stadt Salzburg – nicht immer waren sie wirklich hilfsbedürftig. Ein eindeutiger Fall, bei dem sofortiges Einschreiten wichtig war, ereignete sich am Mittwoch vor der Christian-Doppler-Klinik in der Stadt Salzburg, wo Angestellte durch das Fenster beobachteten, wie ein Vogel ein Hasenbaby attackierte. Nach einem Anruf bei der Pfotenhilfe wurde es sofort gesichert. Zum Glück blieb es unverletzt.
Nicht mit bloßen Händen angreifen
Ein Anruf aus Ostermiething kam leider erst nach der "Rettung": Kinder hatten ein Hasenbaby im Wald gefunden und heimgebracht. Dieses hätte wahrscheinlich keine Hilfe gebraucht, aber sie hatten es mit bloßen Händen heimgetragen. "Wenn man sie einmal entführt hat, ist es leider zu spät. Dann können die hilflosen Babys nur noch mit dem Flascherl aufgezogen werden, was aber Fachwissen, Erfahrung und viel Gefühl erfordert, sonst kann es ganz schnell vorbei sein mit dem jungen Leben", warnt Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler sowohl vor voreiligem Einschreiten als auch Selbstversuchen. "Hasenmütter kommen nur ein bis dreimal am Tag zum Füttern vorbei, die übrige Zeit sitzt das Baby allein in der Sasse! Sieht hilflos und vielleicht mitleiderregend aus, ist es aber meist nicht. Bitte jedenfalls vorher anrufen, das erspart viel Leid und Aufwand."
Stadler ist ab jetzt – wie jedes Jahr – die Ersatzmama. Und die drei sind nur der Anfang einer langen und intensiven Saison am Tierschutzhof Pfotenhilfe, mit Hunderten Exemplaren aus Dutzenden Arten verwaister oder verletzter Wildtiere, die aufgezogen, gesundgepflegt und wieder ausgewildert werden.