Die Umweltorganisation WWF warnt, dass die illegale Jagd und der Handel mit Tigern und Tigerteilen den Bestand der stark gefährdeten und durch internationale Übereinkünfte geschützten Raubkatze bedroht. Von 2000 bis Mitte 2022 stellten Behörden weltweit nach konservativen Schätzungen rund 3377 ganze Tiger oder ganzen Tigern entsprechende Bestandteile wie Schädel, Klauen oder Zähne sicher, heißt es in einem veröffentlichten Bericht des Artenschutznetzwerks Traffic.

Das "ungelöste Dauerproblem" würde den weltweiten Tigerbestand gefährden und jüngste Erfolge beim Schutz der Tigerbestände aufs Spiel setzen, sagt der Fachbereichsleiter Artenschutz beim WWF Deutschland, Arnulf Köhncke. Angesichts der bald anstehenden Weltartenschutzkonferenz CITES forderte er eine stärkere Strafverfolgung von Wilderei und Schmuggel von Tigern.

Noch 4500 Tiger in freier Wildbahn

Es gibt in der Natur in Asien nach WWF-Angaben rund 4500 Tiger. Die Tierart steht auf der Roten Liste. Grundsätzlich haben sich Tigerländer – das sind Indien, wo mit Abstand am meisten Tiger leben, Russland, China sowie mehrere Länder in Süd- und Südostasien – darauf verständigt, die Tiere zu schützen. Vor zwölf Jahren setzten sie sich das Ziel, die Zahl frei lebender Tiger bis ins chinesische "Jahr des Tigers" 2022 zu verdoppeln. Bisher haben Indien, Nepal und Russland entsprechende Erfolge bekannt gegeben. Neben der illegalen Jagd und dem Handel mit den Tieren sind für Tiger auch Lebensraumverlust und Tiger-Mensch-Konflikte gefährlich.

Tigerfelle würden etwa als Bettvorleger und Luxusobjekte benutzt, ihre Knochen, Klauen und Zähne zu Medizin oder Amuletten verarbeitet, hieß es vom WWF. Lebende Tiger landeten in privaten Sammlungen oder Zuchtfarmen. Zwischen 2000 und Mitte 2022 sind laut dem Bericht mehr als 2300 Menschen wegen bestätigtem oder mutmaßlichem Tigerschmuggel festgenommen worden – vorwiegend in den Ländern, in denen Tiger in der Wildnis leben. Am meisten Tiger seien in Indien, China und Indonesien beschlagnahmt worden. In der ersten Jahreshälfte vom chinesischen "Jahr des Tigers" 2022 sei es in Indonesien, Thailand und Russland zu deutlich mehr Beschlagnahmungen gekommen als in den ersten Jahreshälften der vorherigen zwei Jahrzehnte.

In Farmen für Handel gezüchtet

Für den internationalen Schwarzmarkt würden Tiger nicht nur in der Natur gewildert. Es gebe in Asien auch Farmen, die die Tiere unter oft schlechten Haltebedingungen für den Handel züchten, so die Umweltorganisation.