In Spinnennetzen sammeln sich zahlreiche kleine Plastikteilchen. Das haben drei Forscherinnen der Universität Oldenburg an unterschiedlich stark befahrenen Straßen nachgewiesen. Zu den Teilchen zähle vor allem der Kunststoff PET, vermutlich aus Textilien, außerdem dem der Abrieb von Autoreifen sowie Polyvinylchlorid (PVC), hieß es in einer Mitteilung. Die Menge an Mikroplastik war jeweils abhängig vom Standort.

Spinnennetze seien ein einfaches und günstiges Mittel, um die Verunreinigung der Luft durch Mikroplastik in der Stadt zu überwachen und besonders belastete Bereiche zu identifizieren. Die Ergebnisse sind im Fachjournal "Science of the Total Environment" erschienen.

"Spinnen kommen weltweit vor, auch in Städten. Ihre klebrigen Netze sind eine ideale Falle für alles, was durch die Luft schwebt", sagt Studienleiterin Barbara Scholz-Böttcher, Mikroplastik-Expertin am Institut für Chemie und Biologie des Meeres der Universität. Aus verschiedenen Untersuchungen sei bekannt, dass in den Gespinsten Schadstoffe wie etwa Schwermetalle hängenbleiben. "Bisher hat jedoch noch niemand Spinnennetze auf Mikroplastik untersucht", sagt die Geochemikerin.

Bei Bushaltestellen gesammelt

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Um herauszufinden, ob sich Mikroplastik in Spinnweben nachweisen lässt und es bestimmte Verteilungsmuster gibt, wurden Netze aus dem oberen Bereich halbüberdachter Bushaltestellen gesammelt. "Alle Spinnennetze waren mit Mikroplastik verunreinigt", berichtet Isabel Goßmann, die im Rahmen ihrer Promotion an der Studie beteiligt war. Bei manchen machte der Plastikanteil sogar gut ein Zehntel des Gesamtgewichts eines Netzes aus. Fast 90 Prozent des Plastiks bestand aus PET, PVC und Material von Autoreifen. Der Anteil an Reifenabrieb schwankte dabei stark – abhängig vom Verkehr.

"Unsere Ergebnisse deuten außerdem darauf hin, dass der Abrieb von Straßenmarkierungen als eine weitere wichtige Quelle zur Mikroplastikfracht entlang von Straßen beiträgt", erläutert Scholz-Böttcher. Die Forscherinnen fanden zudem Hinweise darauf, dass sich die kleinen Plastikteilchen erstaunlich schnell in den Spinnennetzen ansammeln. Nach Ansicht von Scholz-Böttcher bietet die Methode eine einfache Alternative zu aufwendigen Messungen, um den Mikroplastik-Gehalt der unmittelbaren Umgebungsluft vergleichend einzuschätzen.