Der Kriegsbeginn in der Ukraine ist nicht ganz zwei Jahre her. Von diesem Zeitpunkt an haben sich viele Leben verändert, auch das von Fjodor. Der große Mischling musste vermutlich im Februar 2020 zurückgelassen werden. Zwei Wochen nach Kriegsbeginn ist er mit einem Tiertransport nach Österreich gekommen. Zu diesem Zeitpunkt war er extrem unterernährt. „Als ausgewachsener Hund hatte er damals 18 Kilo, nach eineinhalb Jahren wiegt er 37 Kilogramm“, sagt Anna Pöltl, die mit Fjodor in Wien einen neuen Mitbewohner gefunden hat.

Verschreckt und schüchtern

Pöltl wollte sich schon länger einen Hund zulegen. „Ich hatte eigentlich eine andere Art Hund im Kopf“, sagt sie lachend. Doch beim ersten Treffen mit dem großen Fjodor hat sie sich „verliebt“. Insgesamt sind sie schon seit eineinhalb Jahren ein Duo.

Trotz seiner aufgeweckten Art war die Anfangszeit für Pöltl und ihren Freund herausfordernd. „Zu Beginn war er extrem schüchtern und verschreckt“, erzählt Pöltl. Schon die kleinsten Dinge haben ihn aus der Ruhe gebracht. Vor allem, wenn Dinge umgefallen sind, oder es im Alltag irgendwo laut gekracht hat, hat er den Schweif eingezogen und war kaum ansprechbar, so Pöltl.

Unterschiedliche Beziehungen

Nach eineinhalb Jahren Training haben sich einige Dinge gebessert, aber er ist noch nicht zu 100 Prozent schreckfrei. „Wir wissen leider nicht, was er erlebt hat, aber vor allem bei Schüssen ist er noch richtig panisch“, so Pöltl. Gemeinsam mit ihrem Freund versucht sie Fjodor trotz seiner Vergangenheit Sicherheit zu geben - auch wenn sich die Herangehensweise der beiden Tierhalter unterscheiden. „Ich liebe es, ihm Tricks beizubringen und mit ihm in Situationen zu gehen, wo ich ihn und er mich herausfordern kann“, so Pöltl. Ihr Partner sei eher der „Lockere“. „Ich glaube, mit meinem Partner hat er eher eine verspielte Beziehung“, sagt sie, während Fjodor abgekuschelt wird.

Fjodor im Video-Porträt