Vor einigen Wochen wurde der Tierschutzorganisation Pfotenhilfe ein kleiner Hund im Bezirk Braunau gemeldet, der seit Längerem an einem kurzen Strick und bei jeder Witterung an einen Baum gebunden sei. Da eine auch nur vorübergehende Anbindehaltung von Hunden verboten ist, hat die „Pfotenhilfe“ Anzeige erstattet. Am Donnerstagvormittag wurde der Malteserrüde vom Amtstierarzt beschlagnahmt und der „Pfotenhilfe“ übergeben. Beim Eintreffen des „Pfotenhilfe“-Mitarbeiters zeigte sich der Malteserrüde sehr schüchtern, zitterte am ganzen Leib, ließ sich nicht angreifen und versuchte, den stark alkoholisiert wirkenden Halter, der ihn sogar während der Amtshandlung geschlagen habe, mit Bissen abzuwehren.
Mehrere illegale Grenzübertritte vermutet
Am Tierschutzhof ließ er sich dann sogar von der Tierpflegerin streicheln. „Der Kleine ist verwahrlost und nicht kastriert, sein rumänischer Chip ist nicht registriert und vor Männern fürchtet er sich“, stellt „Pfotenhilfe“-Chefin Johanna Stadler fest. „Nachdem kein Pass ausgehändigt wurde, müssen wir auch davon ausgehen, dass er nicht geimpft ist und somit mehrere illegale Grenzübertritte hinter sich hat. Einen Hund am Baum anzubinden und dann auch noch zu schlagen, macht mich wirklich wütend. Ich kann nur hoffen, dass dieser Mensch nie wieder einen Hund halten darf!“
Die „Pfotenhilfe“ weist anlässlich dieses Falls darauf hin, dass solche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz nur bekämpft werden können, wenn aus dem Umfeld Meldungen an Tierschutzvereine oder Behörden kommen, was jederzeit auch anonym über das Kontaktformular auf www.pfotenhilfe.at möglich ist. Routinekontrollen von privaten Tierhaltungen sind nicht vorgesehen und eine langjährige Forderung an das Tierschutzministerium. Dafür muss die „Tierschutz-Kontrollverordnung“ geändert und die Kontrollressourcen massiv aufgestockt werden.
„Tierheime müssen jährlich kontrolliert werden, was auch richtig so ist. Aber auch bei allen anderen Tierhaltungen muss es regelmäßige Kontrollen geben“, so Stadler. „Für alles Mögliche ist immer Geld da, aber sobald es um Tiere geht, fehlt es an allen Ecken und Enden. Es handelt sich jedoch um leidensfähige Lebewesen, die physische und psychische Schmerzen genauso fühlen wie wir – nicht um schlecht gelagerte Erdäpfel. Ebenso müssen die Länder ihre Tierheimplätze dringendst aufstocken, denn derzeit sind viele Einrichtungen am Limit oder haben ihre Kapazitäten sogar überschritten.“ Beinahe täglich muss die „Pfotenhilfe“ bei Aufnahmeanfragen absagen – egal, ob es sich um Privatabgaben, Fundtiere oder Beschlagnahmungen handelt.