Europa brilliert als Kontinent nicht nur auf sprachlicher und kultureller Ebene mit Vielseitigkeit, jedes der Länder zeichnet sich zudem durch seinen individuellen Mode-Stil aus. Unverkennbar trennen sich die modischen Vorlieben der Europäer zwischen Nord und Süd, West und Ost und formen auf diese Weise gleichsam die Identität der einzelnen Länder mit. 

Copenhagen, Paris, Mailand und London - vier Metropolen in Europa, in denen Mode eine zentrale Rolle einnimmt, und das nicht nur während der zwei Mal jährlich stattfindenden Fashion Weeks. Die Menschen in den Städten haben auf einzigartige Weise ihre modische DNA gefunden und integrieren trotz sich verändernder Trends immer wieder subtil die Grundessenz des Ursprünglichen.

Kopenhagen

Skandinavien wird grundsätzlich häufig mit klassischem Minimalismus und zwangloser Eleganz in Verbindung gebracht. Nicht nur architektonisch setzen die stilbewussten Dänen in ihrer Hauptstadt auf legere Simplizität, die Gelassenheit spiegelt sich auch in ihrer Alltagskleidung wider. Lange, weite Stoffe definieren die Kleiderschränke der Skandinavier, lockere Hosen und weite Hemden verbinden zeitlosen Chic mit entspannter Lässigkeit.

Die durchschnittlich große Statur der Dänen trägt zur Wirkung der Kleidungsstücke bei, die fließenden Stoffe aus oft erdigen Farben verleihen den Menschen auf der Straße etwas anmutend Elfenhaftes. Der Kopenhagener Stil definiert sich nicht primär  durch knallige Farben, sondern setzt auf gekonnte Akzentuierung. Pastelltöne und einzelne farbige und gemusterte Statement-Teile werden genutzt, um das Dopamin, das die freundliche Stadt ohnehin bereits ausstrahlt auch modisch zu kommunizieren.

Paris

Während im hohen Norden entspannter Stil dominiert, lebt die Stadt der Mode von kreativen Kombinationen und klassisch-eleganten Schnitten. Neben taillierte Tweed-Blazer und hochwertige Hosenanzüge reihen sich Trenchcoats und Kleider im sogenannten Cottagecore-Stil. Die Romantik, die der sprichwörtlichen Stadt der Liebe nachgesagt wird, findet sich auch im Stil der Pariser wider, beeinflusst vom herrschenden Zeitgeist.

Altes wird neu interpretiert, modernisiert und doch im Kern dem Ursprung gerecht, so werden klassische Chanel-Teile aus Tweed mit bauchfreien Crop Tops kombiniert. Im Pariser Stil findet sich die Sehnsucht nach einer romantisierten Vergangenheit und dem gleichzeitigen Streben nach Individualismus.

London

Bunt, auffällig, einzigartig - Londons Straßen sind voll mit Menschen, die ihren Charakter in Form von Kleidung an ihrem Körper tragen. Die Definition von unauffällig ist den farbverliebten Briten fremd und das Faible für ausgefallene Schnitte, Farben und Prints kann auch als erfrischender Gegenpol zum wechselhaften Wetter auf der britischen Insel interpretiert werden.

Knalliges Grün, Gelb, Schlaghosen in strahlendem Orange, vor allem zu Frühlingsbeginn erwachen nicht nur die Blumen in Großbritannien aus ihrem Winterschlaf. Paillettenbesetzte Röcke und Hosen, Tüll und Leder sind auf den Straßen auch im Regen kein ungewöhnlicher Anblick.

Mailand

Italien mit seiner tiefverwurzelten Modehistorie ist seit jeher ein Land der Trends, in dessen Mittelpunkt: Mailand. In Italiens Modehauptstadt wird auf eloquente und selbstbewusste Weise mit Trends experimentiert - und gleichsam neue kreiert. Mit Leichtigkeit kombinieren die modebewussten Italiener Stoffe und Schnitte und lassen raffiniertes Handwerk mit legeren Stücken zu einem Look verschmelzen.

In Italien wird mit Trends aus unterschiedlichen Jahrzehnten experimentiert
In Italien wird mit Trends aus unterschiedlichen Jahrzehnten experimentiert © IMAGO/Independent Photo Agency Int. (IMAGO/Mimmo Carriero / ipa-agency.net)

Die Einflüsse des 20. Jahrhunderts finden sich in der Outfitwahl der Mailänder, übergroße Blazer der 80er-Jahre werden so mit Handschuhen aus den 60er-Jahren kombiniert. Looks in dezenten Farben werden mit kleinen Accessoires in Knallfarben kombiniert.