Falls Sie in einer größeren Firma arbeiten, haben Sie vielleicht schon bemerkt, dass dort der unkontrollierte Berichterstattungs-Wahnsinn tobt. Damit meine ich nicht Reportagen, sondern „Reporting“. Es geht um den umstandslos von umständlichem Unverstand unverständlich umstandenen Umstand, dass Konzerne künftig dazu verdonnert sind, reichhaltig über ihre Nachhaltigkeit zu berichten. Dahinter stecken ebenso pittoreske wie groteske Vorschriften aus einer bewährten Ideenschmiede namens European Financial Reporting Advisory Group. Kurz gesagt: bahnbrechende Gesetze, denen Sie als Verbraucher schon lange ungeduldig entgegengefiebert haben. Wenn auch sehr wahrscheinlich ohne Ihr Wissen.

Jetzt rollt also eine Papierlawine aus legistischen Leckerbissen wie CSRD, ESRS, NFRD, NaDiVeG, GRI, ESG und so weiter. Die aberwitzige Parallelkultur dient der Selbsthypnose: Die Firmen müssen gebetsmühlenartig auf möglichst umständliche Art erzählen, dass sie eh total gut, grün und gesetzestreu sind. Letzteres ist vermutlich heikel. Aber Papier ist ja geduldig. Jedes Schrift’l wird zum Entgift’l. Da Selbstlob bekanntlich stinkt, ist dennoch mit erheblicher Luftbelastung zu rechnen. Eine Trendwende ist unwahrscheinlich, daher mein vertraulicher Tipp an Firmengründer: Es ist wurscht, für welche Branche Sie sich entscheiden. Denn neben dem Grüßen bürokratischer Geßlerhüte wird Ihnen sowieso keine Zeit bleiben, um irgendwas Verkaufbares herzustellen.