Seine Kür zum Tier des Jahres 2024 hat „Cricetus cricetus“ wohl verschlafen. Folgt der Europäische Feldhamster nämlich seiner Natur, hält er noch bis in den März hinein Winterschlaf. Nur alle fünf bis fünfzehn Tage genehmigt sich das Tier ein Häppchen aus seinen gehorteten Vorräten. Gräser, Samen, Früchte, Wurzeln und Getreide werden für den Winter mit Bedacht und in rauen Mengen (bis zuvier Kilo pro Tier!) zusammengetragen – die hohe Kunst des Hamsterns in ihrer Vollendung. Nicht ohne Folgen, denn sein Vorsorgeinstinkt bestärkte früher menschlichen Feinde darin, Todesprämien für jedes erlegte Exemplar auszusetzen. An der Ernte Mitnaschende waren unerwünscht.

Das Leben ist indes für den Feldhamster auch heutzutage nicht einfacher geworden, zählt er doch zu den meistgefährdeten Tierarten Österreichs. Bodenversiegelung, moderne Anbau- und Erntetechniken, aber auch Bewässerungen und immer häufigere Starkregenereignisse gefährden Baue unter der Erde und Nahrungssicherheit und nehmen der Art mehr und mehr ihre Lebensgrundlagen. Grund genug für den Naturschutzbund, den Feldhamster zur Wahl zu stellen. Wozu das Ganze? Informieren und Bewusstsein schaffen stehen an oberster Stelle der jährlichen Aktion, die von unterschiedlichsten Umwelt- und Tierschutzorganisationen mitgestaltet wird. Was man dabei erfahren darf, könnte auch Gold- und Zwerghamsterbesitzer überraschen. Mit den niedlichen Verwandten hat die wild an Ufern, in Auwäldern und anderen Feuchtgebieten lebende Art nämlich wenig gemein. Bläst ein Feldhamster seine Backen auf, ist Vorsicht geboten. Stellt er sich zusätzlich auf seine Hinterpfoten, sei dem Gegenüber Rückzug ans Herz gelegt. Wie das Maul eines Raubtieres mit wilden Reißzähnen muten Fell und Pfoten in Kombination dann an. Dazu knurrt, faucht und fletscht der kleine Kerl wie wild seine Zähne – um sein Überleben.