Sie holten 1994 in Lillehammer Olympia-Bronze im Herren-Riesentorlauf. Gerüchte besagen, dass Sie während ihrer aktiven Karriere sehr oft auf den Pisten in Tarvis trainieren waren, richtig?
Christian Mayer: Ich kam auf den Grenzort durch meinen damaligen Servicemann bei Nordica, Luciano. Hinter der Kaserne im Ort gibt es einen relativ steilen Hang, der sehr oft im Schatten liegt. Dort konnte ich mich bestens auf jene Weltcup-Rennen vorbereiten, die auch im Schatten gefahren wurden. Damals war das für mich ganz wichtig.
Heute gilt das sicher nicht mehr?
Mayer (lacht): Nein, obwohl ich auch nach meiner Karriere sehr oft auf den Pisten hinter der Kaserne anzutreffen war. Dort gibt es die besten Möglichkeiten für Kinder und nicht so geübte Skiläufer. Das nutze ich, um mit meinem Sohn Dennis Skifahren zu gehen. Auch weil die Kinder in Tarvis bis zum achten Lebensjahr gratis fahren können. Auch die Tageskarte für die Erwachsenen ist in der Region etwas günstiger als bei uns.
Das Gebiet Tarvis/Sella Nevea hat aber sicher mehr zu bieten?
Mayer: Klar, viel mehr. Ich zum Beispiel bin meist in der Früh bei der Gondel, die schon um 8.30 Uhr aufsperrt, um als einer der Ersten meine Schwünge ziehen zu können. Das Gebiet biete für alle Klassen etwas. Oben ist es sehr steil, dann wird es Richtung Mittelstation etwas flacher. Der Weg zur Talstation ist dann wieder sehr kupiert.
Können Sie als Experte auch etwas zur Beschaffenheit der Pisten sagen?
Mayer: Die sind stets bestens präpariert und weisen, wenn nötig, eine sehr gute Kunstschnee-Auflage auf. Da kann man, wenn einmal wenig Leute sind – was nur selten passiert – den Ski laufen lassen. Ein Highlight für mich ist der Nacht-Skilauf: Jeden Dienstag und Freitag ist die Piste von der Mittelstation bis ins Tal mit Flutlicht beleuchtet. Da bin ich oft mit meinen Freunden zwei Stunden auf der Strecke und dann geht es auf ein Getränk und eine Pizza in die umliegenden Restaurants.
Apropos Restaurants. Sind Sie auch manchmal in einem auf dem Monte Lussari anzutreffen?
Mayer (lacht): Ja sicher. Es passiert sehr oft, dass ich mit der Gondel bis zur Bergstation fahre und mich dann gleich zum Einkehrschwung entschließe. Schließlich gibt es gleich unter der Kirche Lokale mit genialer lokaler Küche, sehr gutem Wein, einer Sonnenterrasse und einem Ausblick ins Tal – da willst du nicht mehr aufstehen.
Josef Kopp