"Machen Sie Urlaub bei uns“, sagen istrianische Fremdenverkehrsmanager. „Bei uns ist die Gastlichkeit am größten und die Natur am schönsten.“ Das schaue ich mir persönlich an!

Tag 1: Fluchtartige Abreise nach Rabac – endlich weg von diesem seit Jahrzehnten kühlsten Frühling in Österreich. Der kroatische Grenzbeamte bei Rupa winkt uns nach Registrierung unserer Daten anstandslos durch. Das Personal des Hotels „Girandella Resort“ in Rabac, das zur österreichisch-kroatischen Hotelkette Valamar gehört, ist auch hinter Masken und Plexiglas blendend gelaunt. Weniger allerdings jene Gastronomen und Geschäftsleute, die derweil noch dringend auf die Gäste warten.

Erst als wir das Appartement aufsperren, wird das Siegelband auf der Türe nach der Reinigung gebrochen – das Thema Sicherheit ist ein großes in diesen Tagen. „Im letzten Jahr konnte Valamar über 300.000 Gäste ohne einen einzigen Fall einer Corona-Ansteckung beherbergen“, sagt Tea Pestotnik Prebeg, Direktorin für Qualitätsmanagement der Valamar-Hotelgruppe. Auch 2021 werden die gesteigerten Hygienemaßnahmen streng umgesetzt, das Personal getestet und priorisiert geimpft. "Wenn sich ein Gast infizieren sollte, dann bekommt er zehn freie Tage mit Vollpension für die Isolation im Hotel. Entscheidet er sich, lieber heim zu fahren wird er mit 400 Euro unterstützt. Zusätzlich bekommt er die Gesamtkosten des Aufenthaltes zurückerstattet."

Das „Girandella Resort“ in Rabac
Das „Girandella Resort“ in Rabac © Valamar

Tag 2: Mit einem freundlichen „Dobro Jutro“ empfängt einen die Crew im Frühstückssaal – aber immer auch mit prüfendem Blick, obwohl jeder Gast auch seine Maske trägt. „Die Servierzangen am Buffet werden alle 15 Minuten ausgewechselt“, erklärt Oberkellnerin Marica, während sie Besteck, Salz- und Pfefferstreuer desinfiziert. „Die Tische in Gastronomie und Hotellerie sind weit, sehr weit voneinander entfernt. Fast befällt einen das Gefühl allein zu dinieren im weiten Meer des Speisesaales, wo jeder Tisch wie eine einsame, kleine Insel aus dem Wasser ragt“, scherzt Frank Haller aus Gelsenkirchen am Nachbartisch.

„Please keep the distance“ (Bitte Abstand halten), das klebt auch auf dem Boden im zum Hotel gehörenden „Sunday Beach Club“ und im Indoor-Pool-Bereich demonstriert Mitarbeiterin Ivana mit sportlichem Einsatz, wie viele Armlängen die Liegen auseinanderstehen.

Ivana prüft den Abstand der Liegen im Indoor-Pool-Bereich des Hotels
Ivana prüft den Abstand der Liegen im Indoor-Pool-Bereich des Hotels © Ruscher

Tag 3: Im Hafen von Rabac dümpelt eine ganze Armada von Ausflugsschiffen fest vertäut und verschlafen vor sich hin, noch sind primär Einheimische unterwegs. Touristen, die auf die Insel Cres übersetzen wollen, die wie ein Schutzschirm vor der regelmäßig von Nordosten wehenden Bora dem Ufer der Küste von Rabac, vorgelagert ist, sieht man so gut wie keine. „Hier ist kein Trubel, wir genießen die Ruhe und fühlen uns sicher“, erzählen die Familien Mayer und Müller aus Berlin, die mit Wohnmobilen angereist sind.

„Derzeit sind kaum Gäste aus dem Ausland hier“, bestätigt Vanessa Kerin, Wirtin in einem Lokal im über Rabac gelegenen Labin, wo auf dem Tisch neben einem Glas Karlovacka-Bier wie überall eine Flasche Desinfektionsmittel steht. „Ich freue mich schon auf den Juni und hoffe, dass dann wieder viele kommen werden.“

Im historischen  Gassengewirr von Labin drängen sich keine Touristen
Im historischen Gassengewirr von Labin drängen sich keine Touristen © Eva Bocek/stock.adobe.com

Tag 4: Die herrliche Promenade von Rabac gehört uns fast alleine. Mit freier Fahrt direkt am Meer ist sie wie geschaffen für eine Ausfahrt, mit einem E-Scooter entlang kleiner Buchten mit smaragdfarbenem glitzerndem Lichterspiel auf dem Wasser. Die Schanigärten der Restaurants direkt am Hafen sind spärlich besetzt, jeder Gast wird von Gastronomen und den Betreibern der Geschäfte wie ein König umworben – alles wartet auf die Touristen.

Auch den Kellnern Dino vom Eissalon „Pedena“ und Zadi vom Kebab-Restaurant nebenan, ist sichtlich langweilig: „Normalerweise haben wir in Rabac zwischen 13.000 und 15.000 Gäste. 2020 ist die Zahl auf für uns katastrophale 5000 Besucher zurückgegangen. Für die Saison 2021 wird uns von den Fremdenverkehrsmanagern ein Zuwachs von 10 bis 15 Prozent prognostiziert.“

Tag 5: Mit Brettspielen vertreiben sich Tina und Claus aus Graz am Pool des „Girandella Resorts“ die Zeit und genießen den herrlichen Blick über das blaue Meer. „Wir haben hier schnell zurück in die Normalität gefunden und genießen es in vollen Zügen.“ Aber jetzt heißt es aber schnell sein – denn die Ruhe in Rabac hat ein Ablaufdatum.

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