Gerade als das Reisejahr 2020 sich anschickte, Fahrt aufzunehmen, wurde unsere Welt mit einem Schlag ganz klein: geschlossene Grenzen, Lockdowns, nichts ging mehr. Inzwischen sind selbst die coronabedingten Einreisebestimmungen in den meisten Ländern Geschichte, die Welt steht wieder offen.

Aber für viele ist sie nicht mehr dieselbe, wenn es ums Reisen geht. Einige haben festgestellt, dass ihnen der Reiz der Ferne den Blick auf das Schöne in der Nähe verstellt hat. Immer mehr setzen sich in Bahn und Bus, um auf Urlaub zu fahren, statt ins Auto oder ins Flugzeug zu steigen. Gezielt beginnen sich Menschen über die Ökobilanz ihrer Reisen Gedanken zu machen und die Folgen des Massentourismus in besonders beliebten Destinationen, die indes damit begonnen haben, sich gegen den Ansturm der Besucher zur Wehr zu setzen.

Die Experten des Reiseführers Lonely Planet rufen traditionell die besten Reiseziele für das nächste Jahr aus – aber diesmal in neuer, anderer Form. Statt die bloße Urlaubsdestination ins Licht zu rücken, setzt man auf Reisen als Erlebnis, stark verknüpft mit den Menschen, die dort leben, und deren Kultur.

In diesem Sinn wurden die besten Orte, um sie individuell zu bereisen, gekürt: darunter die neue Bahnverbindung zwischen zwei spannenden Metropolen, dem bulgarischen Sofia und dem türkischen Istanbul, das "glücklichste Land der Welt" Bhutan, die Küsten der kanadischen Provinz Nova Scotia, der touristisch weitgehend unbekannte Westen Australiens, das vielfältige Sambia und die Nationalparks Kolumbiens.

Wer im Urlaub primär Entspannung sucht, dem raten die Experten zur griechischen Halbinsel Chalkidiki, der Mittelmeerinsel Malta, der naturbelassene Karibikinsel Dominica oder dem geheimnisvollen Jordanien, dem gechillten Jamaika oder Raja Ampat (Indonesien).
Sollte die Liebe auch beim Reisen durch den Magen gehen, stehen folgende Tipps auf dem Menü: Für ihre herausragende Küche werden Perugia im italienischen Umbrien, Kuala Lumpur (Malaysia), Fukuoka (Japan), Lima (Peru), Montevideo (Uruguay) und Südafrika hervorgehoben.

Kontakte mit Einheimischen zu knüpfen und deren Kultur kennenzulernen, das gelingt in Alaska mit seinen First Nations, im schönen Albanien mit seiner gastfreundlichen Bevölkerung, in der ghanaischen Stadt Accra, in der die Nacht zum Tag gemacht wird, oder im südamerikanischen Guyana. Hoch gehandelt werden auch Boise, die Hauptstadt des US-Bundesstaats Idaho, und nach jahrelanger Coronapause heißt auch Sydney Besucher wieder willkommen.

Neues kennenzulernen, das funktioniert besonders gut im deutschen Dresden, das sich gerade verwandelt, in Manchester, das den Spagat zwischen Industrie- und Kulturstadt probt, im oft übersehenen Süden Schottlands, im französischen Marseille, im US-Bundesstaat New Mexiko – nicht umsonst „Land der Verzauberung“ genannt –, oder im kleinen, aber umso feineren El Salvador in Südamerika.