Hört man Malta, fallen einem Sprachferien ein. Vor allem, wenn man von Sabrina aus Geistthal-Södingberg begrüßt wird. „Kommt ihr alle aus Österreich?“, fragt die junge Dame, die ihre Englisch-Kenntnisse aufpolieren wollte, ehe sie ein Praktikum an der Rezeption anhängte. Filmfans kennen einige Locations von der Leinwand. „Troja“, „Game of Thrones“ oder „Popeye“ wurden teils dort gedreht.
Malta als Paradies für Schlemmer ist aber nicht so geläufig, oder? Dennoch sind wir auf einer Gourmet-Rallye durch das dicht besiedelte EU-Land. Mitfahren auf eigene Gefahr: Beschweren Sie sich nicht, wenn Ihnen das Wasser im Mund zusammenläuft. Aufgrund der Lage entlang der Seefahrer-Routen war Malta mit seinen 7000 Jahren Geschichte eine bis zur Unabhängigkeit im Jahr 1964 umkämpfte Insel. Dadurch kam eine Multikulti-Küchenkultur mit italienischen, griechischen, türkischen, arabischen, englischen oder afrikanischen Einflüssen auf die Insel.
Starten wir in Marsaxlokk an der Küste. Frans, der aus Holland eingewandert ist, führt uns über den Fischmarkt, an dem fangfrische Meerestiere, buntes Handwerk, Stickereien und Schuhe angeboten werden. Im Restaurant „T’Anna Mari“ wird uns anschaulich vor Augen geführt, welche Köstlichkeiten man aus den Schätzen vom Markt zaubern kann.
Ein Verdauungsspaziergang entlang der Dingli-Klippen und eine Bootsfahrt mit atemberaubenden Aus- und Einblicken machen Gusto auf mehr. Wie auf gefüllte Teigtaschen in einer Pastizzeria. Zum Gebäck mit Erbsen, Zwiebeln und Ricotta trinkt man „Kinnie“, „unser Nationalgetränk mit dem Geschmack von Bitterorangen“, schwärmt Reiseführerin Sabine, die ihr Herz auf Malta verlor.
Ähnlich geht es Birgit aus Leipzig, die auf der Nachbarinsel Gozo „Ftira“, ein ringförmiges Spezialbrot, herzhaftes Gebäck oder Pizzen in den 200 Jahre alten Ofen einer Bäckerei schiebt. Außer sonntags. „Da kommen die Bewohner vor der Kirche und bringen uns ihre Bratenstücke, die langsam im Backofen geschmort werden“, erzählt sie.
Bleiben wir auf Gozo und besuchen das Restaurant „Ta’Ricardu“ in den Mauern der Zitadelle von Victoria. Der Chef des Hauses zeigt uns, wie er Ziegenkäse und gefüllte Ravioli zubereitet. Besucher sind auch bei der „Cini-Familie“ willkommen, die an der Küste seit vielen Generationen Salz erntet, oder in der „Lord Chambray“-Brauerei.
Viel Zeit und guten Appetit sollte man nach Valletta, der Hauptstadt auf Malta, mitbringen. Nach dem Stillen des Kulturhungers in der St. John’s Ko-Kathedrale mit Werken Caravaggios kann man über die Baccara-Gärten den Lift zur Waterfront nehmen und mit einem „Dghajsa“-Boot nach Vittoriosa gleiten. Im „Maritime-Museum“ werden erlesene Menüs zwischen den Exponaten serviert. Gekocht wird nach Rezepten aus den Kombüsen, die in Schatzkisten gesunkener Galeeren gefunden wurden. Wobei diese Speisen sicher den Kapitänen vorbehalten waren.
Andrea Kratzer