Traumhafte Strände, verschlafene Fischerdörfer mit bunten Häusern und kristallklares, türkises Meer: Die griechischen Inseln sind zweifellos wunderschön. Trotz vieler Gemeinsamkeiten ist jede Insel für sich einzigartig. Wer die Abwechslung liebt und gerne unterwegs ist, muss sich in Griechenland nicht auf eine Insel festlegen. Gute Fährverbindungen zwischen den ionischen Inseln wie Lefkada, Kefalonia, Meganisi und Ithaka machen es einem nur zu leicht, um von Insel zu Insel zu hüpfen. Wir haben es getan!
Kefalonia - die Schöne
Im Fischerdörfchen Fiskardo scheint die Welt noch in Ordnung. Hunderte Jahre alte Häuschen reihen sich im Hafen aneinander, beherbergen kleine Cafés und Läden, davor liegt Kefalonias kristallklares, türkisblaues Meer. „Das Dorf wurde zum Glück vom Erdbeben 1953 verschont“, erzählt uns ein Fischer, der gerade im Hafen anlegt. Nicht weniger malerisch thront weiter im Süden die Festung von Assos auf der Halbinsel Erisos. Das Dorf selbst ist eher traditionell, im Sommer leben dort 200 Menschen, im Winter 60.
Stets gut besucht ist hingegen der Myrtos Beach, der als einer der schönsten der Welt gilt. Ebenso die Melissani-Höhle mit ihrem bis zu 36 Meter tiefen See: Je nach Tageszeit scheint die Sonne durch das Loch in der Decke und lässt das Wasser in den schönsten Türkistönen erstrahlen, sagt Georgios, der uns mit einem Ruderboot herumführt. „Der See besteht zu 80 Prozent aus Süßwasser, das 18 Grad hat.“
In der Hauptstadt Argostoli lohnt es sich, früher aufzustehen: Gegen 9 Uhr kann man Fischern zusehen, wie sie ihren Fang direkt von den Booten aus verkaufen. Die Fischreste werfen sie ins Meer, wo schon hungrige Caretta-Caretta-Schildkröten voller Vorfreude ihre Runden ziehen.
Meganisi - die große Kleine
Flächenmäßig ist sie zwar eine der kleinen Ionischen Inseln, dennoch wird Meganisi „die Große“ genannt. Gerade 40 Fährminuten von der großen Schwester Lefkada entfernt liegt das Eiland, das von der Form her einer Blume ähnelt, mit ihren drei Dörfern. Touristen haben sich bisher wenige dorthin verirrt. Diejenigen, die es tun, werden mit Ruhe und traumhaften Bademöglichkeiten belohnt. „Vor allem im Nordosten der Insel haben die Schönen und Reichen ihre millionenschweren Häuser. Wir wollen das zweite Mykonos werden“, erklärt Bootsfahrer Andreas, der uns einsame Buchten und Höhlen zeigt, die nur mit dem Schiff erreichbar sind. Unter einem das türkisblaue, glasklare Wasser. „Das ist unser Kapital“, sagt er und lässt uns im Hafen von Vathi aussteigen.
In der gleichnamigen Taverne wartet bereits Familie Errikos mit Fischspezialitäten wie gegrilltem Tintenfisch und Muschelrisotto auf die hungrigen Gäste. Mit der Fähre geht es wieder zurück – vorbei an der sagenumwobenen Insel Skorpios, die einst Aristoteles Onassis gehörte, der hier Jackie Kennedy das Ja-Wort gab ...
Lefkada - "Die Weiße"
WhatsApp brauchen Gerasimos (73), Jerasimos (73) und Jannis (85) in dem verträumten 200-Einwohner-Bergdorf Kavalos nicht. Im einzigen Kaffeehaus trifft man sich einfach, um Kaffee zu trinken, Karten zu spielen, sich die Haare schneiden zu lassen oder Lebensmittel einzukaufen. Frische Bergluft und ein atemberaubender Ausblick auf die Insel Lefkada inklusive, die durch eine Brücke mit dem griechischen Festland verbunden ist. „Wir genießen die Vorteile des Insellebens und den Komfort des Festlands“, sagt Spyros über diese „Perle im Ionischen Meer“.
Zu Recht. Weiße Traumstrände wie Egremni oder Porto Katsiki, die dem Eiland den Namen „die Weiße“ gegeben haben, reihen sich an der Westküste aneinander, der Süden gehört den Windsurfern, die hier eines der besten Reviere Europas vorfinden. Im Osten liegen idyllische Dörfer mit Tavernen und Stränden, den Weg dorthin säumen Olivenhaine, Zypressen, Pinien, wilder Thymian und Salbei. Auch geschmacklich hat Lefkada einiges zu bieten, wie zum Beispiel die Linsen, die nur hier angebaut werden.
Ithaka - Odysseus Heimat?
Die 96 Quadratkilometer große, gebirgige und eher ruhige Insel Ithaka soll laut Homers Erzählungen einst die Heimat von Odysseus gewesen sein. Ob das tatsächlich stimmt, darüber lässt sich – vor allem mit der Nachbarinsel Kefalonia – streiten. Die rund 3000 Bewohner von Ithaka sind jedenfalls fest davon überzeugt, dass Odysseus hier einst gelebt hat. Auf dem Berg Ateos soll sein Palast gestanden haben ...
Ebenso überzeugt sind sie von einer der Inselspezialitäten, die man unbedingt probieren muss: Die Süßspeise Rovani. Nach altbewährter Art und Weise wird sie seit dem Jahr 1960 mit Reis, Wasser, heimischem Thymianhonig und Olivenöl in der kleinen Küche des Cafés Margarita zubereitet – nach einem alten Familienrezept von „Hausherrin“ Miss Irene. „Am besten schmeckt es mit einer Kugel Vanilleeis“, sagt Chefin Maria Lekatsas und setzt gleich eine zweite Kugel obendrauf.
Nach der Stärkung geht es in Richtung Inselhauptstadt Vathy, wo Fähren von Kefalonia & Co. anlegen. Auf dem Weg dorthin sticht einem in der Bucht eine ganz kleine Insel ins Auge. „Das ist Lazareto. Sie diente einst als Kranken- und Quarantänestation“, sagt Reiseleiterin Theodora, die seit 20 Jahren auf Ithaka lebt. Heute ziert die 50 mal 60 Meter große Insel eine Kirche – wie sich das in Griechenland gehört.