Ein stürmisches "Hej" schallt aus dem Telefon. Wir erwischen Martin und eine ausgelassene Runde seiner Freunde im Café. Der Student ist einer der zahlreichen Schweden, die sich bei der "Swedish Number" als Botschafter ihres Landes registriert haben und Touristen Fragen rund um das skandinavische Königreich am Telefon beantworten.

Die schwedischen Tourismusbehörden haben die Hotline heuer ins Leben gerufen, um der Abschaffung der Zensur vor 250 Jahren in ihrem Land zu gedenken. Wer die Nummer wählt, wird nach dem Zufallsgenerator mit einem Einheimischen verbunden - sogar der schwedische Premierminister soll registriert sein.

Aber zurück zu Martin, der sich inzwischen mit seinen Freunden über die besten Reiseziele beraten hat. "Zuerst muss man natürlich nach Småland kommen", sind sie sich einig. "Das ist die Region im Süden, in der wir leben. Hier gibt es die Schonen und die sind berühmt für ihre Strände und den Nationalpark Stenshuvud."

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Auch bei der Frage nach der spannendsten Stadt Schwedens spricht die Truppe im Chor: "Da müsst ihr nach Göteborg!" Dort gebe es die teilweise bewohnten Schärengärten, den tollen Ausblick vom Liseberg und das lebendige Haga-Viertel mit seinen unzähligen Geschäften und Cafés.

Wer mutig ist, der soll sich auf Elch-Safari begeben und die Riesen der Wälder beobachten - allerdings immer mit gehörigem Respektabstand, mahnt Martin. Und wer sehr mutig ist, probiert den olfaktorisch berüchtigten sauren Hering Surströmming: "Bei uns ist er eine Spezialität, aber die meisten Besucher finden ihn schrecklich", lacht es aus dem Lautsprecher. Das dürften sie wohl schon bei einigen Touristen ausprobiert haben . . . "Bleibt besser beim Lachs und den frischen Meeresfrüchten." Danke für die Warnung.

Im zentralschwedischen Örebro geht Mathilda ans Telefon. "In meiner Stadt steht der Svampen, ein 50 Meter hoher Wasserturm, in dem es ganz oben ein Restaurant gibt", macht sie gleich Werbung für ihre Heimat. Dann die öffentlich zugänglichen Schlösser der königlichen Familie anzuschauen, ist ihr zweiter Tipp für Besucher. In Kronprinzessin Victoria, ihren Mann Daniel und die Kinder Estelle und Oscar sei das ganze Land verschossen, schwärmt die 17-Jährige. "Und dann ein Stück Prinzessinnentorte probieren", schlägt sie vor.

Weil die so gut sei, dass sie die Heimreise als Souvenir sowieso nicht überstehe, hat sie auch gleich einen Einkaufstipp parat: Mindestens eines der rot lackierten Dalapferde gehöre in jeden guten Haushalt. "Wenn man es moderner mag, geht man in eines der unzähligen Geschäfte, die skandinavisches Design anbieten. Da gibt es tolle Stücke für die Wohnung."

Mit dem Einrichten kennen sich die Schweden aus. Aber wie ist das beim Essen? "Du wirst es nicht glauben, aber sehr viele Schweden fahren zum Essen zu Ikea. Die Köttbullar (sprich: schöttbullar) sind dort einfach am besten." Die Fleischbällchen sind also mehr als ein schmackhaftes Stereotyp.