Die kühle Brise, die einem um die Nase weht, schmeckt salzig. Obwohl die Sonne scheint, ist es kühl. Sie hat bereits einiges von ihrer Kraft verloren. Dennoch spazieren ein paar Menschen entlang eines schmalen Holzpfades auf Pfählen durch die Salinen von Piran.

„Hier leben etwa 300 Vogelarten. Für Briten ist das Naturschutzgebiet ein beliebter Ort, um Vögel zu beobachten“, lässt die 28-jährige Slowenin Rajka Lunic, die auf einer Anhöhe in der Bucht von Piran lebt, wissen. Sie liebt die Abgeschiedenheit und das mystische Ambiente der Salinen im Herbst. Außerhalb der Saison ist man hier fast alleine.

Viele kleine Gassen laden in der Hafenstadt Piran zum Flanieren ein. In den  malerischen Lokalen mit ihren wilden romantischen Weinreben, die sich entlang der farbenfrohen Fassaden ranken, möchte man einkehren
Viele kleine Gassen laden in der Hafenstadt Piran zum Flanieren ein. In den malerischen Lokalen mit ihren wilden romantischen Weinreben, die sich entlang der farbenfrohen Fassaden ranken, möchte man einkehren © Martina Pachernegg

Die Salzwasserbecken werden zwar gepflegt, die Gewinnung findet aber nur vom 24. April bis zum 25. August statt, wenn die Temperaturen hoch genug sind. Nur dann lagern sich die weißen Kristalle über einer Schlammschicht im Wasser und das bekannte „Fleur de Sel“ an der Oberfläche ab.

Salz ist in aller Munde

Das Salz ist aber nicht nur zum Verspeisen da. In den Salinen kann man sich bei warmen Temperaturen auch verschönern und verwöhnen lassen. Bei Thalasso-Anwendungen im Freien – in einem abgesteckten Bereich inmitten der Salinen – lässt man die Seele baumeln und gönnt sich eine Pause vom Alltag. „Bei Thalasso handelt es sich um Anwendungen mit kaltem oder erwärmtem Meerwasser, Meeresluft, Sonne, Algen oder Schlick“, erläutert Lunic.

Romantik am Mittelmeer

Etwas weiter nordwestlich befindet sich die romantische Hafenstadt Piran. Venezianische Fassaden, ein großer elliptischer Platz und viele kleine verwinkelte Gassen zeichnen die Stadt an der slowenischen Adria aus. „Piran ist perfekt für Genießer. Hier hat man alles, was man zum Leben braucht. Das Meer vor der Tür, allerlei maritime Leckerbissen und für den Gaumen so manchen delikaten Wein“, schmunzelt der Winzer Miran Korenika.

Direkt am Hafen gelegen ist der Tartiniplatz, der Hauptplatz von Piran. Zu dieser Jahreszeit ist der große ovale Platz abgesehen von einer überlebensgroßen Bronzestatue in der Mitte, die den Komponisten Giuseppe Tartini zeigt, praktisch leer. Ein Haus sticht aus der Menge hervor und lässt die Herzen der Romantiker wohl um einiges höherschlagen. Das Haus ist rot und seine Fenster sind mit weißen venezianischen Motiven verziert, wodurch es sofort ins Auge fällt. Das gotische Patrizierhaus wurde von einem reichen Venezianer für seine in Piran lebende Ehefrau gebaut. Das Antlitz der Geliebten ist heute noch auf der Fassade zu sehen.

Die Salzblütentorte ist eine regionale Besonderheit. Sie besteht zum Großteil aus Schokolade, Erdnüssen und Nugat. Die salzige Note gibt der Süßspeise eine ungewöhnliche Geschmacksrichtung
Die Salzblütentorte ist eine regionale Besonderheit. Sie besteht zum Großteil aus Schokolade, Erdnüssen und Nugat. Die salzige Note gibt der Süßspeise eine ungewöhnliche Geschmacksrichtung © Martina Pachernegg

Doch auf eines sind die Bewohner abgesehen von der Architektur besonders stolz: ihre Salzblütentorte. Die Spezialität mit Erdnuss- und Nugatfüllung besticht neben üppiger Süße durch ihre überraschend salzige Note. Wo, wenn nicht hier, kommt so etwas auf den Tisch.