Stetig steigende Energiekosten lassen Reisepreise in die Höhe schnellen, die aktuelle Wirtschaftskrise verunsichert große Teile der Bevölkerung. Wie sehr wirken sich diese Tendenzen im Bereich der Fernreisen aus?
Josef Peterleithner: Die Kerosinzuschläge sind vom Kunden problemlos akzeptiert worden. Er hat ja auch bemerkt, dass Benzin und Diesel jeden Tag teurer werden, die Heizkosten steigen. Wie sich das Ganze aber auf das Produkt 2009 auswirken wird, dafür ist es jetzt noch zu früh, um etwas zu sagen.
Martin Bachlechner: In gewissen Destinationen kann man Preissteigerungen durch die günstige Währungsdifferenz auffangen. Was die Wirtschaftskrise betrifft, glaube ich, dass man eher sagt, man fährt jetzt auf Urlaub – denn wer weiß, was als Nächstes kommt. Bahnt sich ein Wirtschaftswachstum an, ist man eher bereit, in sein Haus zu investieren, in seinen Swimmingpool etc.

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Gerhard Begher: Es wird eher die Destinationen treffen, die nicht im teuren Fernreisebereich stattfinden. Und ich glaube kaum, dass der Kunde sagt, er verzichtet auf einen Urlaub, weil er jetzt 100 Euro Kerosinzuschlag mehr zahlen muss.
Reinhard Kotzaurek: Steigende Preise sind definitiv kein Indikator für einen Nachfragerückgang. In wirtschaftlich schlechteren Jahren haben wir bislang immer bessere Zahlen eingefahren. Das ist das Phänomen, dass man in dieser Situation eher in einen Urlaub investiert als in ein Haus, in ein Sofa oder sonst was.

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Die Umweltschutzorganisation WWF entwickelte das Bild des "touristischen Klima-Fußabdrucks". Fernreisen fallen demnach in die Kategorie "ökologisch bedenklich". Wie kann man als Reiseveranstalter umweltbewussten Menschen dennoch die Scheu vor einem Urlaub in entfernten Destinationen nehmen?
Gerhard Begher: Einen umweltbewussten Menschen davon zu überzeugen, eine Fernreise zu machen und dadurch mehr Schadstoffe zu produzieren, wird immer schwierig sein. Am Ende muss das Thema Ökologie sowieso jeder für sich selbst entscheiden.

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Martin Bachlechner: Wenn jetzt jemand sagt, dass er sich nicht acht Stunden in ein Flugzeug setzen will, dann kannst du das auch nicht verhindern. Man darf dabei aber nicht vergessen, dass Reisen ja auch bildet. Es ist wichtig, zu wissen, wie es auf der Welt zugeht, die zehn, zwölf Stunden von uns entfernt ist.
Josef Peterleithner: Jedem steht es frei, wohin auch immer zu reisen – oder zu Hause zu bleiben. Es ist jedoch eine einseitige Betrachtung, wenn man in diesem Zusammenhang immer nur vom Transport redet. Die Wertschöpfung liegt ja immer im Land selbst. Es werden Schulen, Kläranlagen und vieles gebaut – somit kann das Reisen sogar zum Umweltschutz beitragen.
Reinhard Kotzaurek: Man muss auch einmal feststellen, dass der Treibstoffverbrauch beim Fliegen geringer ist als sonst wo. Und am Sektor Flugzeug tut sich laufend etwas, um die Umweltbelastung zu senken.

Welchen Ausblick können Sie in Sachen Fernreisen für 2009 geben?

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Reinhard Kotzaurek: Sicher, es mag Spezialisten geben, die vielleicht noch irgendeinen indonesischen Inselstaat finden. Wirklich neue Ziele wird es aber nicht geben. Weil einfach kaum etwas existiert, das wir nicht schon anbieten. Woran wir dennoch ständig arbeiten, ist das Flugangebot – vor allem ab den Bundesländern.
Josef Peterleithner: Zum Thema Fernstrecke haben wir mittlerweile mehr als 2000 Katalogseiten. Das heißt, es wird auch bei uns kaum etwas geben, das wir nicht anbieten können. Unsere Schwerpunktländer sind aber nach wie vor Thailand und die Dominikanische Republik.
Martin Bachlechner: Wir versuchen uns heuer im Speziellen auf die Philippinen zu konzentrieren.
Gerhard Begher: Viel Neues wird es nicht mehr geben, die Welt ist sehr klein geworden. Wir haben bei Meier's Weltreisen ebenfalls die Philippinen stark ausgebaut und Japan ins Programm genommen. Viel Neues wird es allein deshalb nicht geben, weil man bei Fernreisen natürlich Rücksicht auf die politische Sicherheit nehmen muss. Der Kunde soll ja schließlich auch wieder zurückkommen.

Welche Destinationen können Sie aus Ihrer Expertenwarte unseren Lesern ans Herz legen?
Gerhard Begher: Immer wieder die USA - aber nicht nur die klassischen Dinge wie Florida, Ostküste, Kalifornien oder Las Vegas. Man kann auch einmal nach Texas fahren, auf eine Ranch, Reiturlaub machen, alles auch sehr individuell. Und Thailand. Eine der wenigen Destinationen, wo man vier, fünf Mal hinfahren und sich immer wieder neue Dinge anschauen kann.
Josef Peterleithner: Ich würde ebenfalls die USA hervorheben – natürlich wegen dem derzeit guten Preis/Leistungsverhältnis. Deutlich aufgeholt hat seit der Tsunami-Katastrophe auch wieder Thailand. Eine wunderschöne Destination, die leider vor einigen Jahren durch Dumpingpreise ein schlechtes Image bekommen hat, ist die Dominikanische Republik.
Reinhard Kotzaurek: Ich breche ebenfalls eine Lanze für die Dominikanische Republik – und die Malediven.