Ich hatte selbst wahnsinnige Flugangst. Unvorstellbar, welche Belastung das für mich war." Noch dazu arbeitete der Leibnitzer Viktor Ziegler als Werbe- und Verkaufsleiter bei einem bekannten Flugunternehmen: der Austrian Airlines. Daraufhin hat der mittlerweile 59-Jährige Bücher zum Thema Flugangst geschrieben. In der nächsten Woche kommt ein neues Merian-Spezialheft heraus, in dem Ziegler sein persönliches Anti-Flugangst-Programm zusammenfasst.

Wie kommt es dazu, dass Flugangst entstehen kann?
Viktor Ziegler: Wir erlernen sie. Durch einen unangenehmen Flug mit Turbulenzen zum Beispiel. Oder auf Grund negativer Berichte in den Medien. Flugangst zu haben, ist völlig normal. Etwa ein Drittel aller Passagiere leidet darunter. Aber sie kann auch außer Kontrolle geraten.

Welche Symptome treten dann auf?
Ziegler: Der Blutdruck steigt, die Palette reicht von Schwindel und Übelkeit bis hin zu Schweißausbrüchen und Kopfschmerzen, Muskelverspannungen und Atembeschwerden. Die Unruhe kann in Panikattacken ausarten und bis zur Ohnmacht gehen.

Wie lauten Ihre Prinzipien, damit die Furcht vor dem Fliegen nicht überhand nimmt?
Ziegler: Flugangst können Sie wieder verlernen, denn sie ist etwas Irrationales. Wir haben Angst vor dem Unbekannten. Da hilft es, sich selbst das Fliegen näher zu bringen. Was hält ein Flugzeug in der Luft? Wie verhält es sich beim Kurvenfliegen? Wie reagiert der Körper beim Starten oder Landen? Das Wissen um die Technik und das Körperverhalten macht uns schon um einiges freier.

Welche Rolle spielen dabei die eigenen Gedanken?
Ziegler: Eine riesengroße. Denn wer Angst hat, denkt automatisch negativ. Bei einem fremden Geräusch im Flugzeug fragt man sich sofort: "Was passiert, wenn es abstürzt?" Den negativen Gedanken auszutauschen, ist ein alter Trick, die Flugangst zu besiegen. Diese guten Gedanken muss man allerdings vorher trainieren. Sonst fallen sie einem in der Not-Situation nicht ein. Ein Buch oder ein Gespräch mit dem Nachbarn lenken ebenfalls ab.

Was bringen spezielle Atem- und Entspannungsübungen?
Ziegler: Viel. Wer sich entspannt und versucht locker zu bleiben, verdrängt seine Angst. Versuchen Sie, Ihre Zwerchfellatmung zu aktivieren, atmen Sie ruhig aus und ein. Die Atempausen dienen der Entspannung. Wer mag, kann auch in das Papiersackerl im Flugsitz atmen.