Mit einer Tafel Schoggi und dem Gedanken an eine wunderschöne erste Aussicht auf die Berg- und Seenwelt betritt man nach rund einer Stunde Flug von Wien am Züricher Flughafen Schweizer Boden. Der Flug fasst schon vor Urlaubsbeginn zusammen, wovon es hier besonders viel gibt: gutes Essen, atemberaubenden Ausblick.

Ein guter Ausgangspunkt, um beides zu genießen, ist der Berner Ort Interlaken, eingebettet zwischen dem Brienzersee und dem Thunersee. Um die Landschaft um Interlaken sportlich, aber mit einer gewissen Gemütlichkeit zu erkunden, eignet sich eine E-Bike-Tour. Kleine Hügel lassen sich ohne große Probleme erklimmen und Passanten geben erste Lektionen in Schwyzerdütsch: "Achtung, desch isch ka Velo (Fahrrad), desch isch a Flyer (E-Bike)!"

Mit dem Zug geht es direkt aus dem Ort auf Europas höchst gelegenen Bahnhof am Jungfraujoch. "Erst gelb, dann grün, dann rot", erklärt eine Reiseleiterin die Faustregel, um sich beim Umsteigen in den Zügen nicht zu vertun. Direkt an der Strecke der Lauberhornabfahrt vorbei und durch den Wintersportort Wengen führt der Weg zur Eiger-Nordwand. Lokführer Stefan Lauene aus Wengen fährt die Teilstrecke von Lauterbrunnen bis zur Kleinen Scheidegg seit 17 Jahren: "Zwischen zwei und vier Mal täglich." Dann ist es mit der Aussicht vorerst vorbei: Der Zug legt das letzte Stücke der Strecke in einem bald 100 Jahre alten Tunnel im Berg zurück. Am "Top of Europa" sollte der erste Weg auf die Aussichtsplattform Sphinx auf 3571 Meter führen, von der man den Rundblick auf die Gipfel von Eiger, Mönch und Jungfrau genießen kann. Ein junges Ehepaar hat diesen Blick gegen das Leben im Tal getauscht. Sie warten die ebenfalls im Jungfraujoch eingerichtete hochalpine Forschungsstation und begegnen den Touristen schon mal mit ihrem Welpen in den Gängen zwischen Eispalast und dem Ausgang zum Gletscher. Empfehlenswert ist ein Stopp in einem der sechs Restaurants auf eine "Rüebli-Torte" (saftiger Karottenkuchen) mit Gletscherblick.

Die Welt der 4000er

"Leisten Sie sich etwas Spezielles wie die Besteigung eines Viertausenders", wirbt Klaus Aufdenblatten vom Bergführerverein Zermatt in einer Broschüre. Wer nicht gleich den Blick von einem der 38 4000er sucht, kann die Bergwelt um den Wintersportort am Fuße des Matterhorns gemütlich erwandern. Mit einem typischen Käsefondue bei Chez Vroni, einem tellergroßen Rösti im Restaurant Enzian oder einem "Matterhörnli" (einer Teigtasche in Matterhorn-Form, mit Ricotta und Bergkräutern) im Restaurant Findlerhof bietet eine Wanderung am Sunnegga Einblick in die Schweizer Hüttenkulinarik.

Gewandert wird auch im Tal. An der Ortseinfahrt von Zermatt ist für Autos Endstation. Fortbewegt wird hier zu Fuß, per "Velo" oder von der jungen Generation mit dem Skateboard. Ein Spaziergang durch den Ortskern zahlt sich aus. Vorbei an Holzställen aus dem 17. Jahrhundert und Denkmälern für verunglückte Alpinisten gelangt man zum Matterhornmuseum.

Allgegenwärtig ist das "Horu", wie das Matterhorn von den Einheimischen genannt wird, sogar in den Süßwarengeschäften, die neben Schokoladentafeln auch süße Matterhörner anbieten. "Einmal Matterhorn, immer Matterhorn", sagt Edith Zweifel von Zermatter Tourismusverein. "Die magische Form der Pyramide zieht einfach alle an".

Matterhorn: 4478 Meter hoch am "Horu"

1865 stand eine Alpinisten-Gruppe rund um den Briten Edward Whymper am Gipfel des Matterhorns. Beim Abstieg stürzten vier Männer der 7er-Seilschaft ab und starben. Das gerissene Seil ist heute im Matterhornmuseum Zermatt ausgestellt. In Zermatt erinnern viele Denkmäler und Grabsteine an ebenfalls verunglückte Alpinisten.

Autofreies Zermatt

Nach Zermatt reist man am besten mit dem Zug - Fahrzeuge mit Verbrennungs-motoren sind vor Ort seit 1931 verboten. In Täsch kurz vor Zermatt wurde ein Parkhaus gebaut, in dem Fahrzeuge geparkt werden können. Die Luft in dem Bergort ist dementsprechend abgasfrei - und das typische Trockenfleisch kann in alten Schobern direkt im Ort getrocknet werden.

Jungfraujoch: Der Zug im Bergesinneren

Vor bald 100 Jahren wurde der Zugtunnel aufs Jungfraujoch in den Fels geschlagen. Über zwei Zwischenstopps, die dank Panoramafenstern den Blick mitten aus der Eigerwand und dem Eismeer freigibt, legt sie 9,34 Kilometer in der Dunkelheit zurück. Ziel ist der höchste Bahnhof Europas auf 3454 Metern Höhe.