Am bekanntesten ist wohl Manzonis Roman "I Promessi Sposi", auf Deutsch "Die Brautleute". Im Museum, am oberen Ende der Altstadt von Lecco, kann man sich in den Räumen, in denen der Romancier dieses Werk schuf, auf eine Zeitreise in die Lombardei des 19. Jahrhunderts begeben.

Fußgängerstadt

Nach der Besichtigung von Mauerresten aus römischer Zeit wieder zurück in der Gegenwart geht es nur mehr abwärts. Leccos Altstadt ist eine Fußgängerstadt. Ihre Lage zwischen den letzten Ausläufern der Alpen und dem Comer See macht sie ausnehmend gut für Entdeckungen zu Fuß.

Wären da nicht die kleinen Paläste und Kirchen, die einladenden Bars und Geschäfte, man könnte es in fünfzehn Minuten schaffen, den interessantesten Teil von Nord nach Süd oder von Osten nach Westen zurückzulegen. Die kulinarisch-kulturellen Verlockungen links und rechts der kleinen Gassen und Plätze führen aber dazu, dass ein solcher Bummel auch Stunden dauern kann. Vorbei an wie selbstverständlich "wuchernden" Palmen und Orchideen - mit einem unverzichtbaren Stopp in der beeindruckenden Kathedrale Sant'Andrea - und zumeist mit Blick auf den See erreicht man nach und nach die schier endlose Uferpromenade (Lungolario) mit ihrem beeindruckenden Panoramablick.

Hier, mit Blick auf die grandiose, aus den steilen Bergen herauskommende und in der Ebene in Richtung Mailand verschwindende Wasserfläche, versteht man am besten, warum Lecco im Alpenstadt-Jahr einen Projektschwerpunkt auf die Reinhaltung des Comer Sees gelegt hat.

Karpfen und Hadn

Zurück in die Altstadt und zur Piazza Guiseppe Manzini an einem Sommertag. Wie die Natur und das Leben ist auch die lombardische Küche mediterran "angehaucht". Am Speiseplan steht der Karpfen bei den Fischgerichten ganz oben. Seit dem 15. Jahrhundert werden Weißfische und Renken in einer Essigmarinade eingelegt. Gleichzeitig gibt es aber auch viel Getreide wie Hirse, Gerste oder auch "Hadn" (Buchweizen) in unterschiedlichsten Zubereitungsvarianten. Die Edelkastanie (Maroni) hat ebenso ihren Platz wie wilde Kräuter aus den umliegenden Berglandschaften.

Zum "must" gehört auch die angeblich von Leonardo da Vinci konstruierte "Ponte Azzone Visconti" über die Adda. Der atemberaubende Blick von ihr aus über den Comer See weckt die Lust nach einer Schifffahrt entlang der nach Norden hin immer steiler aufragenden Felswände.

Und vielleicht erhascht man dabei auch einen Blick auf George Clooney. Immerhin soll er sich auf einer der Inseln auf dem See fallweise aufhalten. Wer Lecco "mit allen Sinnen" besucht, den wird das überhaupt nicht interessieren.