Atemberaubend schön! Wer das über die Parenzana sagt? Alle, die den Weg von Muggia oder Triest, Piran, Koper bis nach Poreč einmal mit dem Rad gefahren oder zu Fuß gegangen sind. Zu ihnen gehört auch der Kärntner Jurist und Autor Janko Ferk, der seit Jahren die Parenzana mit dem Rad erkundet. Heute wird die ehemalige Eisenbahnstrecke, die in der k. u. k.-Monarchie von Triest über Poreč bis Kanfanar geplant war, aber schließlich nur zwischen Triest und Poreč gebaut wurde, als „Weg der Gesundheit und Freundschaft“ bezeichnet.

Zum hundertsten Geburtstag der Streckeneröffnung wurde im Jahr 2002 die Idee geboren, diese einzigartige Verbindung zu revitalisieren. Die Strecke wurde schließlich zu einem Fahrrad- und Fußgängerweg umgewandelt. Ein Weg, der in Italien beginnt, weiter nach Slowenien führt und in Kroatien endet. „Auf ungefähr 120 Kilometern ist eine Pracht zu erleben – Geschichte, Genuss und Kultur“, schwärmt Janko Ferk, der in seinem soeben erschienenen Buch nicht nur die landschaftlichen Schönheiten beschreibt, sondern auch Kultur- und Kulinariktipps entlang der Strecke verrät.

Autor Janko Ferk kennt die Parenzana seit Jahrzehnten
Autor Janko Ferk kennt die Parenzana seit Jahrzehnten © Helmuth Weichselbraun
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Absteigen und Istrien erkunden

Ursprünglich wurde die Bahn Parenzaner genannt, die Italiener haben daraus später dann den Begriff Parenzana abgeleitet. Während die Reise Anfang des 19. Jahrhunderts mit der Bahn von Triest nach Poreč sieben Stunden dauerte, kann sie ein E-Biker heute in dieser Zeit schaffen. Wer allerdings die Schönheiten Istriens wirklich genießen will, wird und sollte sich Zeit lassen – und eintauchen in die Kultur und Geschichte dieser traumhaft schönen Gegend. Oder einkehren in Koper, Izola oder Piran in Slowenien und in Vižinada, Karojba, Motovun, Grožnjan oder Umag in Kroatien. Die Rastplätze, die Radfahrer oder Fußgänger an den historischen Stationen vorfinden, sind oft auch gleichzeitig traumhafte Aussichtspunkte.

Ob der Weg auch für untrainierte Radfahrer bewältigbar ist? „Auf der gesamten Route ist eine einzige Herausforderung gegeben – der Anstieg nach Motovun, der aber nicht direkt zur Parenzana gehört. Ansonsten ist die Parenzana wirklich ein Gesundheitsweg, der von jedem bewältigt werden kann, da die Steigungen kein Problem darstellen“, betont Ferk. Insgesamt werden auf der Tour 604 Kurven, acht Tunnels und 122,8 Kilometer mit 35 Haltestellen zurückgelegt. Was jedem zu raten ist? Sich genügend Zeit für die Adriajuwele Isola, Piran oder Portorož zu nehmen. Besonders beeindruckend entlang der Strecke sind die altösterreichischen Bahnhöfe und die kleinen Wartehäuschen in den Dörfern.

Der schönste Abschnitt der Parenzana

Zu den attraktivsten Abschnitten zählt aufgrund der vielen Tunnel und Viadukte die Strecke zwischen Grožnjan und Livade, auf der auch altösterreichische Ingenieurskunst zu bewundern ist. „Hier wurde wirklich damals bereits für die Ewigkeit gebaut“, schwärmt Ferk. In Livade rät er zu einem Besuch des Parenzana-Museums, in dem Dokumente über die Bahn, Fotografien über die Bauarbeiten sowie unzählige Postkarten zu besichtigen sind.

Wer sich auf die Reise einstimmen möchte, kann in Triest – jene Stadt, von der 1881 auch Kronprinz Rudolf zu seiner großen Orientreise aufgebrochen ist – das Eisenbahnmuseum besuchen. Weitere Besichtigungstipps für die Tour sind die Salinen in Piran, ein Naturpark mit einer Fläche von sechs Quadratkilometern, die Fischzucht in Portorož, das Museo del Mare, das Muschelmuseum in Piran, die Baredine-Höhle in Nova Vas. Als Startpunkt der Tour rät Ferk allerdings von Triest ab. „Die alte Bahntrasse begann in früheren Zeiten in Triest, sie wurde aber überbaut. Der beste Start ist in Muggia.“