Von den Fesseln des Ostblocks hat sich Bulgariens Hauptstadt lange befreit. Aber im Herzen Sofias treibt der Geist des Kommunismus in höchst gefinkelter Museumsmanier sein Unwesen. In der Ivan-Denkoglu-Straße 24, um genau zu sein.

In der sozialistischen Ära der 1970er- und 1980er-Jahre steckengeblieben, so präsentiert sich dem Besucher das „Red Flat“, das „rote Zuhause“ der fiktiven Durchschnittsfamilie Petrovi. Fast fühlt man sich wie ein Eindringling in ihre
Privatsphäre, macht man es sich in ihrer Wohnung zwischen dem kombinierten Wohn-Ess-Schlafzimmer und (Wasch)Küche gemütlich.

Alles ist hier original, alles darf angefasst, ausprobiert und wie im kommunistischen Alltag anno dazumal erlebt werden: von den etwas durchgesessenen Stühlen, dem legendären Balkan-Klapp-Fahrrad, den Fotoalben, der Schreibmaschine, verbotenen Schallplatten, Tageszeitungen, dem Fernseher, der Fragmente von Originalsendungen aus der Zeit überträgt, bis zur Bierflasche und dem Retro-Pelzmantel im Schrank.

Der Audioguide mit rund 40 Episoden über Mode, Urlaub, Sport bis Bildungssystem lässt noch eine Nuance tiefer in das skurrile Erlebnis versinken. Streng beäugt vom Konterfei Lenis an der Wohnzimmerwand.