Gemeinsam mit ausgedienten Straßenlaternen und Litfaßsäulen, die in ihren Glanzzeiten einst in der Wiener Innenstadt feierten, ziert das Schild „Kärntnerstraße“ das Entrée in ein 60 Hektar großes Deponieareal im Bezirk Donaustadt. Kilometerlange Wege, Hügel auf und ab, führen vorbei an 24 Pinzgauer Ziegen, die ihre Arbeit als natürliche Rasenmäher leisten, an eierlegenden Hühnern, an Weinstöcken, deren jährliche Ausbeute als „Deponietröpferl“ in der Flasche landet, an Obstbäumen und verschiedensten Rosenarten.

„Pompeji“ nennt sich das rund 40 Meter hohe Plateau, das aus imposanten Steinblöcken der einst eingestürzten Reichsbrücke gestaltet ist und einen gewaltigen Blick über Wien bietet. Das Ambiente mutet fast wie ein vom nostalgischen Wiederverwertungsgedanken geprägtes Erholungsgebiet an, ist aber der von Ernst Molden in einem Lied besungene „Beag aus Mist“, die größte Deponieanlage der Nation auf höchstem umwelttechnologischem Niveau.

In rund 60 Jahren wurden hier über 10 Millionen Kubikmeter an Abfällen abgelagert, jährlich gelangen hunderttausende Tonnen Verbrennungsrückstände im Hightech-Verfahren auf die Deponie. Sie schlummern als Schlackenbeton unter fruchtbaren Erdschichten. Man sitzt und setzt hier kreativ und attraktiv auf Mist – mit höchstem Know-how, nachhaltigem Witz und großer Transparenz für alle, die Mist machen. Also für alle!