Wer Köpfchen hat, reist zum Kopfbahnhof. Die Endstation liegt mitten im Zentrum Zürichs und wer von Österreich anreist, darf sich in der letzten halben Stunde der Fahrt am fabelhaften Ausblick auf den Zürichsee bzw. Zürisee erfreuen. Direktzüge gibt es von Graz, Wien oder Villach. Im wirtschaftlichen Zentrum der Schweiz angekommen, könnte das Bahnabenteuer dann richtig Fahrt aufnehmen: Der Swiss Travel Pass ist das ultimative Mehrtagesticket, um alle Ecken und Enden der Schweiz zu befahren. Übrigens nicht nur per (pünktlicher) Bahn, sondern mit den allermeisten öffentlichen Fortbewegungsmitteln auf Wasser und Land.

Per Zug kommt man direkt in die Innenstadt von Zürich
Per Zug kommt man direkt in die Innenstadt von Zürich © IMAGO

Erste Stadttour

Zürich also. Wer die einladende Innenstadt erkunden will, findet sich schnell zurecht. Die Flüsse Limmat und Sihl sowie der Schanzengraben strukturieren für Neuankömmlinge ebenso den geografischen Blick wie die pittoreske „Skyline“ mit den Doppeltürmen des Großmünsters und der gegenüberliegenden Kirche Fraumünster. Ersteres ist zentrales Wahrzeichen der Stadt und schrieb sich als Keimzelle der deutschschweizerischen Reformation unter Huldrych Zwingli und Heinrich Bullinger in die Geschichtsbücher ein. Die Historie der Fraumünster geht bis ins neunte Jahrhundert zurück, besonders bekannt ist sie bei Touristen für ihre Fenster von Marc Chagall.

Unübersehbares Wahrzeichen der Stadt Zürich ist das Großmünster
Unübersehbares Wahrzeichen der Stadt Zürich ist das Großmünster © IMAGO

Auf ein Sprüngli

Höchste Zeit für eine kleine Kaffeepause – auf einen Sprung ins Sprüngli am Paradeplatz. Elegant bei Kaffee und Luxemburgerli lassen sich die ersten Eindrücke der Stadt reflektieren. Wer mit dem Nachtzug kam, kann hier auch hervorragend frühstücken. Für diesen Sommerurlaub fällt das Sprüngli allerdings aus, nach Renovierungsarbeiten soll es im Herbst wieder öffnen. Ein Abstecher in einen der Chocolatierläden der Stadt darf bei einem Schweizbesuch jedenfalls nicht fehlen.

Unterwegs mit TukTuks

Per pedes ist man in dieser Stadt gut unterwegs, der Großteil der Sehenswürdigkeiten ist fußläufig erreichbar. Aber warum nicht einmal etwas Neues versuchen? Dann böte sich eine Stadtrundfahrt mit den -ETukTuks an, die in Zürich durch die engen Gassen kurven. Für alle, die bei Stadtbesichtigungen bald der Hunger packt, könnte diese Variante die ideale sein: Wahlweise lässt sich im Elektrogefährt schmausen, von Käsefondue bis Asia-Wok ist vieles möglich, während man an der ETH Zürich (22 Nobelpreisträger), durch die hübsche Augustinerstraße oder an den Zunfthäusern an der Limmat vorbeitukert – wobei das „Tukern“ bei elektrischen Autorikschas freilich Geschichte ist.

Oder doch lieber mit dem Velo

Weil wir nicht immer „tukern“ können, braucht es Alternativen und da gibt es eine besonders gute: Die Stadt bietet mit der Zürich-Card die Möglichkeit, nicht nur für 24 oder 72 Stunden mit den Öffis durch die Stadt zu fahren, für einen kleinen Aufpreis kann man sich Velos ausborgen.

TukTuks in Zürich duften mitunter nach Käsefondue

Für Fußballfans

Die Eidgenossen sind ein begeistertes Fußballvolk, die großen Vereine in der Stadt sind der Grasshopper Club Zürich und der FC Zürich. Wer die globale Perspektive auf das runde Leder sucht, ist in dieser Stadt genau richtig. Südwestlich vom Stadtzentrum liegt das Fifa-Museum. Ein Erlebnis über mehrere Stockwerke, für große und kleine Fußballverrückte beste Unterhaltung.

Die Fifa hat in Zürich ihren Sitz und ein Museum
Die Fifa hat in Zürich ihren Sitz und ein Museum © IMAGO

Vegetarischer Veteran

Spüren Sie schon den Hunger? Zuerst ein Exkurs: Man hört sie noch, aber sie sind seltener geworden. Die Brachial-Urteile über vegetarische Kost von Menschen, die so gar nichts von fleischlosem Essen halten, gab es gewiss auch schon als Ambrosius Hiltl 1898 mitten in Zürich sein vegetarisches Restaurant eröffnete. Ob er ahnte, welche Pioniertat dies war? Laut Guinness-Buch der Rekorde handelt es sich um das älteste vegetarische Restaurant der Welt. Fantastisch ist es, das Essen im Hiltl, üppig noch dazu und von einer Niederschwelligkeit, die einen, gerade noch auf der Straße, schwups vor dem köstlichen Buffet stehen lässt.

Das vegetarische Restaurant Hiltl, gegründet 1898
Das vegetarische Restaurant Hiltl, gegründet 1898 © Hiltl

Stadt der mehr als 40 Museen

Höchste Zeit für Gehirnnahrung und Inspiration, der richtige Ort ist dafür das „Museum für Gestaltung“, das wichtigste Museum in der Schweiz, wenn es um Design geht. Die Sammlung an Plakat-, Design-, Kunstgewerbe- und Grafikobjekten reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Von einer anderen großen Kunstinstitution war hingegen zuletzt wenig Schmeichelhaftes zu lesen, Stichwort Restitution: Das ändert nichts am hohen Wert der Positionen im Kunsthaus Zürich, unter anderem mit der größten Munch-Sammlung außerhalb Norwegens. Oder doch Lust auf eine andere Ausstellung? Zürich hat viel zu bieten, mehr als 40 Museen versprechen reichhaltige Auswahl.

Zürich ist eine Museumstadt, hier das Museum für Gestaltung
Zürich ist eine Museumstadt, hier das Museum für Gestaltung © IMAGO

Der beste Ausblick

Der Blick in die Schweizer Alpen und dann dieser See, der einem das Herz aufgehen lässt. Die Lage Zürichs ist grandios, wer seine Perspektive dennoch weiter aufbessern möchte, braucht dafür nicht seine Füße in die Hand zu nehmen. Auf den Hausberg – wobei zu hinterfragen ist, ob ein 870-Meter-Hügel in der Schweiz überhaupt als Berg durchgeht – gelangt man schweißfrei mit der S-Bahn: Der Uetliberg ist ein wunderbarer End- oder Ausgangspunkt, letzteres für alle, die Lust auf eine Wanderung haben. Besonders empfiehlt sich der Weg zur Albispasshöhe. Ganzjährig begehbar und mit herrlichen Ausblicken.

Ausblick vom Uetliberg auf Zürich und Zürichsee
Ausblick vom Uetliberg auf Zürich und Zürichsee © IMAGO

Kulinarisches Abenteuer

Wer das Hiltl nett, aber gastronomisch zu allgemein fand, und mit Zürcher Geschnetzeltem mit Rösti oder dem brotbestückten Griff ins Käsefondue wenig anfangen kann, der ist im Kle an der richtigen Adresse. Hier wird veganes, fast ausschließlich regionales Essen gezaubert, wobei den Zauberstab Zineb Hattab mit gewürdigter Klasse führt. Was hier am Tisch landet, ist kein Hokuspokus, sondern von tiefverwurzelter Magie.