Erholungs- und Gesundheitsmehrwert versprechen viele Thermenhotels, wir entschieden uns wieder einmal für das 2007 auf einem Hügel von Stegersbach eröffnete und privat geführte Larimar, da wir nicht nur den Kristall-Energie-Raum in guter Erinnerung mit entspannender Wirkung hatten. Und wählten als einwöchiges Paket „Heilsame Nächte“, ist das leichte Ein- und Durchschlafen ja für viele von uns zum raren Gut geworden. „Home of Wellness“ kann man über dem Wasserkanal zwischen dem Innen- und Außenthermalpool lesen, während einen das 36 Grad warme Wasser umhüllt. Keine Übertreibung, kommt uns in den Sinn, war das Larimar doch ein Ayurveda- und Medical-Spa-Pionier der Thermenregion, mittlerweile kümmern sich bereits 23 Therapeuten (davon sechs aus Indien) um das Wohl der Gäste.

„Vier verschiedene Becken mit einer Wassertemperatur von 36 Grad haben nur wenige Hotels“, erklärt stolz Inhaber Johann Haberl, der sich statt Direktor lieber Gastgeber nennt. Hier auf dem Hügel hat er seinen Lebenstraum verwirklicht, weil ihn der Fernblick begeistert „und ich die Energie des Platzes gespürt habe“. Seither gab es rund um die 111 Zimmer und Suiten immer wieder Erweiterungen, heute kann man zwischen acht Pools und basischem Meerwasser, Thermal- und Süßwasser sowie sieben Saunen wählen. Der Restaurantbereich wurde vergrößert, „somit gibt es mehr Abstände zwischen den Tischen und somit mehr Intimität für die Gäste“, sagt Haberl. Wer unbedingt eine Liege vor dem Frühstück reservieren will, hat die Qual der Wahl: Es stehen rund 230 Liegen in den Innenräumen und für die wärmeren Jahreszeiten auch zirka 230 Ruheliegen im Außenbereich zur Verfügung.

Ayurveda und Bergkristall

Vor der Ganzkörperölmassage und einem Stirnguss von Therapeut Adul, mit dem wir als Yogi auch den Tag begrüßt haben, ist noch Zeit. Nicht nur der Körper, auch die Seele braucht für heilsame Nächte Ruhe – und die finden wir Tag für Tag im besagten Kristall-Raum mit einem 370 Kilogramm schweren Bergkristall aus Tibet, wo vier Wasserbetten in Blütenform stehen. Manche sagen freilich: „Stein ist Stein!“ Viele spüren indes die angenehme Harmonisierung in dieser Oase, die Wirkung auf Körper und Psyche. Laut Hotelprospekt trägt ein Verweilen „zur Entspannung, Regeneration und Heilung von alten Mustern bei“. Wir attestieren auf alle Fälle ein Wohlbefinden! Haberl empfiehlt übrigens, danach Hände und Füße zu waschen oder im Thermalbecken zu baden, da in diesem Raum „ein intensiver Prozess stattfindet“.

Wer ein Ayurveda-Paket bucht (angeboten wird es schon mit drei Nächten „zum Kennenlernen“, bis zur 22-tägigen Panchakarma-Kur), lernt im Larimar die ayurvedische Ernährung kennen. Was den Schlaf durchaus fördert, denn seit einer Menüumstellung letzten Sommer, die die Ayurveda-Stammgäste im „Kurstüberl“ um uns herum explizit loben, wird abends eine leichtere Gaumenfreude serviert, die Hauptmahlzeit wird mittags eingenommen.

Ein Unterschied zu den anderen und meisten Restaurantgästen, die etwa 90 Prozent ausmachen und bei den Vital- und Gourmetmenüs aus vier Hauptspeisen wählen können. Unser Resümee: Würden wir in unserer Heimatstadt eine so leckere und raffinierte Möglichkeit an ayurvedischer Küche mit ihren Eintöpfen und Reisgerichten haben, würden wir regelmäßig dort speisen! Ein Höhepunkt war zum Frühstück die Zitronenpolenta mit Heidelbeersauce. Allein die wird zur nächsten Urlaubsbuchung führen.

Selig schlummern

Fazit: Morgens erholt aufwachen und vital in den Tag starten – das war schon nach der zweiten Nacht im Larimar kein Traum mehr. Die Atmosphäre und das Angebot zum Regenerieren und Entspannen (da wurde etwa die Infrarot-Salzgrotte noch gar nicht erwähnt) machen das nicht zu große Haus zu einem Topplatz auf Österreichs Wellnesskarte. Das über die Stirn gegossene Öl (auf Sesambasis) beruhigte das vegetative Nervensystem, half bei innerer Unruhe, Anspannung und Schlafstörungen.

Warum das Larimar im aktuellen Relax-Guide nur zwei Lilien und 16 Punkte verliehen bekam (während das wie ein Geisterhotel wirkende und gerade verkaufte Reiters Resort Allegria nebenan) drei Lilien bekam, bleibt ein Rätsel. Das aber für keine schlaflosen Nächte sorgt.