Rund 1500 Menschen – und 200 Hunde – haben 2023 im Vereinigten Königreich in Kirchen übernachtet. Allerdings sind sie keine Pilger auf Wallfahrt, die einst auf ihrem Weg in Gotteshäusern beherbergt wurden, sondern Urlauber, die einem neuen Trend nachspüren: dem „Champing“.

Die Wortschöpfung bezeichnet die Kombination aus Kirche (englisch church) und Camping. Anders als beim „Glamping“ erwartet die Gäste kein Luxus, sondern einfache Unterbringung auf Campingliegen, Matratzen oder Betten – das Besondere ist das Ambiente in den historischen Gebäuden. Und dass man die ganze Kirche für sich hat, selbst bis zu zwölf Personen leicht Platz fänden. Derzeit wird in 18 Kirchen – manche davon sogar noch in Betrieb – „Champing“ angeboten.

Zimmertarif für den guten Zweck

Ursprünglich war die Idee aus der Not geboren. Die gemeinnützige Organisation Churches Conservation Trust betreut mehr als 350 leerstehende Gotteshäuser auf der Insel, die nicht mehr als Kirchen genutzt werden, und bewahrt sie vor dem Verfall. Um seine Arbeit den Menschen näherzubringen und gleichzeitig Einnahmen zu generieren, startete der Trust 2016 das Projekt „Champing“. Mit Erfolg, wie das vergangene und gleichzeitige Rekordjahr bei den Nächtigungen zeigt.

Aber wer sind die Gäste? „Wir haben eine gute Mischung“, sagte Natalie Trapmore von der „Champing“-Kirche in Berden (Essex) der britischen Tageszeitung „The Guardian“. „Familien, viele junge Paare, ältere Menschen, Freundinnen, die sich ein schönes Wochenende machen, andere kommen zum Wandern oder Radfahren in die Gegend, andere nur, weil man hier in einer Kirche übernachten kann. Oder wegen der Fledermäuse in der Kirche.“