Wie sorgt man dafür, dass eine Adventveranstaltung zum garantierten Publikumserfolg wird? Richtig, man lädt das Publikum ein, aktiv mitzumachen! Am Samstag, dem 2. Dezember, steigt im Herzen von Semriach ein bewegtes Theaterstück, das den Marktplatz zur Bühne und die Einwohner zu Protagonisten macht. Zumindest 120 davon, was immerhin knapp vier Prozent der Bevölkerung Semriachs ausmacht.

Konkret wird die Herbergssuche von Josef und Maria von rund 60 Laienspielern aus dem Ort, den meisten Semriacher Vereinen, von Marktmusikkapelle, Singkreis, Weisenbläsern und Co. unterstützt. Für das kulinarische Wohl der Gäste sorgen die Bäuerinnen und Gastrobetriebe.

Die geniale Idee, die Weihnachtsgeschichte nicht als holzgeschnitztes Standbild, sondern mit sich bewegenden Echt-Mimen - und das noch dazu unter freiem Himmel und mitten im Ort – darzustellen, war eine nächtliche Eingebung. „Wir hatten Gäste aus Deutschland bei uns“, erinnert sich Sylvia Loidolt, Obfrau des Tourismusverbandes und Chefin des Semriacherhofs. „Und die haben mir davon erzählt, dass in ihrem Ort die Weihnachtsgeschichte als Open-Air-Theaterstück aufgeführt wurde. Ich konnte daraufhin die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich mir gedacht habe: Das wäre doch auch etwas für Semriach…“
Das ist es auch! Der Semriacher

Bürgermeister Gottfried Rieger segnete die Veranstaltung nicht nur ab, sondern konnte auch für den Part des Josef gewonnen werden. „Bis dato beschränkt sich meine schauspielerische Erfahrung auf die Darstellung des Nikolaus. Und ja, das Lampenfieber kommt langsam hoch“, so Rieger, der sich in Vorbereitung auf seine biblische Rolle sogar den Bart wachsen lässt. Und wahrscheinlich kommt ihm auch die Tatsache entgegen, dass er gelernter Tischler ist. Was ja von Josefs Beruf des Zimmermanns nicht meilenweit entfernt ist. Der Beruf als Berufung zur Schauspielerei sozusagen.

Der Beruf der Maria hingegen ist aus heutiger Sicht weniger eindeutig. Deshalb entschloss man sich beim Casting der weiblichen Hauptrolle, unter anderem die Namensgleichheit als Argument heranzuziehen. Unter allen Semriacher Marias fiel die Wahl schließlich auf Maria Möstl vom „Häuserl im Wald“. „Ich werde schon jetzt im Ort als ‚Heilige Maria‘ angesprochen“, berichtet Möstl, die sich via Google-Bilder und Kinofilmen mit der Person der Maria von Nazareth auseinandersetzt.

Genau zwei Wochen haben die Semriacherinnen und Semriacher noch Zeit. Und die werden eher für Proben und Organisation genutzt werden als für Werbung. Letztere hat die Veranstaltung gar nicht nötig. „Durch die rege Teilnahme der Bevölkerung findet fast so etwas wie ein ‚Innen-Marketing‘ statt“, erklärt Bürgermeister Rieger. „Durch die innere Überzeugung der Einwohner bekommt die Sache automatisch eine enorme Außenwirkung“. Laut Sylvia Loidolt haben sich für 2. Dezember sogar Gäste aus Wien angesagt. Die Menschen aus der näheren Umgebung fiebern der Aufführung ohnedies entgegen. Die zu erwartende Massen-Bewegung kann durch nichts gestoppt werden. Nicht einmal durch eine Grippewelle mit „G“…