Es gibt wohl kein anderes Objekt der Passion, das derart viel populärkulturelle Aufmerksamkeit erfahren hat wie der Kelch, aus dem Jesus seine Jünger beim letzten Abendmahl trinken lässt. Als Heiliger Gral ist er aus Literatur, Film und Esoterik nicht mehr wegzudenken. Doch auch theologiegeschichtlich ist der Kelch nicht ohne, diente er doch über Jahrhunderte als Erkennungszeichen einer häretischen Gruppe, doch dazu später mehr. Zunächst einmal ist der Kelch das einzige potenziell erhaltene Objekt des letzten Abendmahls: Brot und Wein als zentrale Elemente sind als Nahrungsmittel konsumiert, ihre Reste längst vergangen, somit bleibt der Kelch als „Verpackung“ übrig.