Die Zeitschrift "Öko-Test" ließ geschälte, ganze Paranüsse von 21 Herstellern, darunter acht Produkte mit Biosiegeln im Labor testen und kam zu einem wenig appetitlichen Ergebnis: Neben radioaktivem Radium war zu viel Barium und Perchlorat in den Nüssen zu finden. Paranüsse haben generell das Problem, deutlich mehr radioaktive Stoffe aufzunehmen als andere Lebensmittel. Denn die oft sehr alten, bis zu 60 Meter hohen Bäume haben ein weit verzweigtes Wurzelwerk, über das sie im Boden vorkommende Substanzen – darunter Radium – in besonders hohen Konzentrationen aufnehmen. Kein einziges Produkt erhielt im Test die Note "gut" oder "sehr gut". Sechsmal gab es die Note "mangelhaft" und siebenmal ein "ungenügend".

"Die in unserem Test im Labor gemessenen Radiumwerte ergeben bei zwei Paranüssen pro Tag im Jahr eine effektive Dosis zwischen 84 und 188 Mikrosievert. Zum Vergleich: Ein Flug von Frankfurt nach New York und zurück schlägt mit etwa 100 Mikrosievert zu Buche", heißt es im "Öko-Test". Bei einer Strahlenbelastung in dieser Höhe müsse aber niemand mit einem gesundheitlichen Schaden rechnen. Strahlenexperten würden dennoch dazu raten, das Selen lieber über Nahrungsergänzungsmittel zuzuführen – als strahlungsfreie Alternative. Den Ruf, gesund zu sein, verdanken Paranüsse nämlich vor allem ihrem hohen Selengehalt.

Selen gilt als kritisches Spurenelement für Menschen, die sich vegan ernähren. Bislang war es auch nicht möglich, Paranussbäume massenhaft auf Plantagen zu kultivieren. "Denn um zu gedeihen, brauchen sie ein intaktes Öko-System wie im Amazonas-Regenwald, wo Kleinbauern die Früchte in Wildsammlung ernten", heißt es im "Öko-Test".

Barium und Perchlorat

Die Kritik an Paranüssen geht aber noch weiter: Neben Radium nehmen Paranussbäume nämlich auch viel Barium auf – zusammen mit dem chemisch sehr ähnlichen Calcium, mit dem sie ihre Rinde stabilisieren. "Viel Barium kann beim Menschen zu Bluthochdruck führen und die Funktion der Nieren beeinflussen. Neun gemessene Werte sehen wir als erhöht an, einen sogar als stark erhöht."

Und sonst: In 14 Produkten im Test kritisierten die Tester die gemessenen Gehalte an Perchlorat. "Eine Erklärung dafür könnte sein, dass Paranüsse oft mit Wasserdampf behandelt oder eingeweicht werden, um die äußerst harte Schale knacken zu können. Perchlorat kann entstehen, wenn Wasser zur Desinfektion gechlort wird." Das Problem dabei? "Auf Dauer kann Perchlorat die Jodaufnahme hemmen und zeitweilig den Schilddrüsenhormonspiegel verändern."

Schimmel

Paranüsse sind sehr anfällig für den Befall mit Schimmelpilzen. In diesem Test waren Aflatoxine kein Problem. "Dennoch sollten Sie Paranusskerne entsorgen, die bitter oder ranzig schmecken. Denn Aflatoxine können das Erbgut schädigen", lautet der Rat. Fünf Packungen im Test fielen auch negativ auf, weil sie mehr ranzig, muffig oder chemisch schmeckende Kerne enthielten, als ein Qualitätsstandard für Paranusskerne toleriert.