Nach den desaströsen Ergebnissen des AK-Kebab-Tests im Jahr 2020 wollten es die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Oberösterreich nun erneut wissen. An zehn zufällig ausgewählten Verkaufsstellen in Oberösterreich wurden insgesamt zehn Döner Kebabs eingekauft und in das Labor der Belan Ziviltechniker GmbH gebracht, wo sie unmittelbar nach Probeneingang mikrobiologisch und sensorisch untersucht wurden. Die Beurteilung durch die Expertinnen und Experten erfolgte nach dem Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz sowie der berechtigten Verbrauchererwartung.

Ganz schön ranzig

Herzhafter Fleischgeschmack gepaart mit frischer Soße und knackigem Gemüse – das erwarten sich hungrige Menschen von einem guten Kebab. Doch dabei handelt es sich vielfach nur um eine Wunschvorstellung – so das Fazit der Expertenverkostung. Eine der zehn Proben wurde beim Sensoriktest von den geschulten Fachleuten als (nur) mangelhaft bewertet. Beanstandungsgründe waren ein alter Geruch und Geschmack der Soße sowie eine weiche Konsistenz der Tomate. Bei vier Proben lagen aber sogar schwere sensorische Mängel vor: Es wurden Geruch und Geschmack des Fleisches bemängelt, die Soße als alt und der Geschmack beziehungsweise die Konsistenz des verwendeten Gemüses kritisiert. Drei dieser Proben wiesen zudem noch Richtwertüberschreitungen bei Hefen oder Schimmel auf.

Darmbakterien im Essen

In der Mehrzahl der untersuchten Proben wurden teils beträchtliche Mengen an Enterobakterien nachgewiesen. Diese sind in unserer Umwelt weit verbreitet und auch Bestandteil der normalen Darmflora. Für Lebensmittel gelten Enterobakterien als allgemeine Hygiene-Indikatorkeime. In Anbetracht der Mengen, die sich in so manchem Kebab tummelten, ist bei mehr als der Hälfte der Proben entweder von einer ungenügenden Hygienepraxis bei der Zubereitung oder von einer Kontamination der verwendeten Rohstoffe auszugehen.

Preisvergleich schwierig

Die Kebabs im Test kosteten zwischen 3,50 und 5,50 Euro. Der Preis sagt aber nichts darüber aus, wie viel man tatsächlich für sein Geld bekommt. Denn die Portionsgrößen mit etwa 340 bis 480 Gramm waren recht unterschiedlich und auch der Fleischanteil schwankte stark zwischen 33 und 54 Prozent. Berücksichtigt man beim Preis also auch das Gewicht, zeigt sich eine Preisspanne von 94 Cent bis 1,50 Euro je 100 Gramm Kebab.

Worauf soll man beim Kauf achten?

Dazu sagt die AK-Konsumentenschützerin Ulrike Weiß: "Das Lokal sollte einen sauberen Gesamteindruck aufweisen. Dieser kann eventuell bereits Indizien über die Hygiene in der Küche liefern. Auch ein Blick auf die einzelnen Zutaten kann sich lohnen. Die Fleischstücke sollten gut durchgebraten, also zartbraun und heiß sein, das Gemüse bzw. der Salat in der Theke sollte gekühlt aufbewahrt werden. Wirkt das Gemüse bereits matschig oder weist es braune Stellen auf, könnte das auf mangelnde Frische hinweisen."