Die Idee, Güter gemeinsam zu nutzen, liegt angesichts drohender Ressourcenknappheit im Trend. Teilen und Tauschen erfreut sich wachsender Anhängerschaft. Miete wäre eine weitere Alternative zum Kauf. Die Vorteile liegen auf der Hand: Fehlkäufe lassen sich damit vermeiden, weil man etwas Neues ausprobieren kann, ehe man es sich zulegt, für Service, Wartung und etwaige Reparaturen ist vorgesorgt, man bekommt tendenziell hochwertigere Produkte – und was man irgendwann nicht mehr braucht, wird weitergenutzt.

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat sich das Konzept unlängst für Haushaltsgeräte und Technik genau angesehen und kommt zu ambivalenten Ergebnissen. VKI-Expertin Silvia Doppler, die für besagten VKI-Report verantwortlich zeichnet, sagt: „Die Idee ist in Österreich noch nicht wirklich angekommen. Hierzulande bevorzugt man, wie auch in Deutschland, den Kauf.“ Die Folge: Es gibt auch nur wenige Mietanbieter. Das Versandhaus Otto etwa hat sein 2016 gestartetes Mietangebot 2021 eingestellt. Und bei „Grover“, Marktführer bei der Vermietung von Elektronikgeräten, machen aktuell zahlreiche Negativbewertungen zu Kundenservice und Preispolitik skeptisch.

Nachteile hochgerechnet

Wie man in Österreich nun am besten mieten statt kaufen kann? „Es gibt eine mehr oder minder große Anzahl von Herstellern von Markenprodukten, die ihre Geräte zur Miete anbieten“, sagt Doppler, die bei ihrer Recherche außerdem auf den Club Weiss (www.mietenstattkaufen.info) gestoßen ist: „Hier arbeitet man mit rund 180 Elektrofachhändlern in Österreich zusammen, die Haushaltsgeräte vermieten“, sagt sie. Im Schnitt vermittle man etwa 1500 bis 2000 Geräte pro Jahr. „Eine überschaubare Anzahl,“ sagt Doppler. Mieten statt kaufen hat neben den Vorteilen nämlich auch Nachteile. „Bei Haushaltsgeräten, die langfristig genutzt werden, hat man mit der Monatsmiete schnell den Preis zumindest eines gebrauchten Gerätes herinnen“, sagt die Expertin, die dies unter anderem konkret am Beispiel einer in Wien gemieteten Waschmaschine durchgerechnet hat. „Hier zahlt man außerdem nach dem Prinzip Pay-per-Wash, anders gesagt: Wer viel wäscht, zahlt mehr Miete,“ fügt sie hinzu. Bei Elektronikgeräten wie Handy und Co berge das Mietmodell zudem die Gefahr, dass der Anreiz, ständig zu einem neueren, besseren Gerät zu wechseln, noch größer wird – was alles andere als nachhaltig ist.

Unbenutztes Werkzeug

Die Stiftung Warentest ist heuer im Sommer bei ihrem Test von Mietservices für Werkzeug und Elektronik übrigens zu einem ähnlichen ambivalenten Ergebnis gekommen. Und kein einziger Mietanbieter im Test erwies sich insgesamt als gut. Wobei gerade bei Werkzeug sehr viel für die Miete spricht. Eine Bohrmaschine etwa wird im Durchschnittshaushalt binnen 15 Jahren gerade einmal 45 Stunden lang gebraucht – und wurde für mindestens 300 Betriebsstunden gebaut. Ein Gerät könnte damit den Bedarf von etwa sechs Heimwerkern decken. Und laut Befund der Stiftung Warentest, sind die Mietgeräte zwar nicht brandneu, funktioniert hat aber alles.