Es sind schwindelerregende Zahlen in einer an Spektakel ohnehin nicht armen Branche: Der weltweite Spielemarkt – von Konsolen- über PC- bis hin zu Smartphone-Spielen – hat im Vorjahr erstmals die Umsatzmarke von 100 Milliarden US-Dollar (88 Mrd. Euro) übertroffen. Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Größe dieses Markts damit mehr als verdoppelt. Die Marktforscher von Newzoo haben in ihrem aktuellen Branchenreport errechnet, dass es heuer bereits 137,9 Milliarden Dollar sein werden. Und in drei Jahren, so die Prognose, sollen es dann bereits 180 Milliarden Dollar sein.

Aus diesen bemerkenswerten Wachstumsraten speist sich auch das Selbstbewusstsein dieser Branche, das in den grellen, bisweilen krawalligen Messen seine verlässlichen Höhepunkte erreicht. Morgen ist es wieder so weit. In Köln öffnet die Gamescom ihre Pforten, die gemessen an den Besucherzahlen größte Messe für Computer- und Videospiele der Welt. Der Rummel ist heuer auch deshalb besonders groß, weil die Messe ihr zehnjähriges Jubiläum begeht. 2009 haben 450 Aussteller rund 245.000 Besucher angelockt, heuer wird bei der Ausstellerzahl die 1000er-Marke geknackt, und auch die Besucherzahl, im Vorjahr waren es bereits 355.000, soll abermals steigen. Die 200.000 Quadratmeter großen Ausstellungsflächen verwandeln sich für fast eine Woche in eine Art digitalen „Freizeitpark“, wie es Patrik Schönfeldt vom deutschen Branchenverband nennt. „Die Gamescom ist inzwischen wichtiger als die E3 in Los Angeles“, sagt Niki Laber, Präsident des Österreichischen Verbands für Unterhaltungssoftware. „Vor allem der Fachaussteller-Tag am Dienstag ist für die Branche wichtig.“

Weltpremieren

Für das breite Publikum wurden heuer auch für die Gamescom einige Weltpremieren in Aussicht gestellt. Ein Trend setzt sich fort und dieser lautet „überall spielen“. „Einen ganz wichtigen Anteil daran haben übrigens die mobilen Spiele – und gerade in diesem Jahr hat das Smartphone erstmals den PC als wichtigste Plattform überholt“, sagt Felix Falk vom Verband der deutschen Games-Branche. So spielen 3,5 Millionen Österreicher mehrmals im Monat auf ihrem Handy, 2,2 Millionen nutzen Konsolen wie die Playstation oder die XBox.

Bei Konsolenspielen stellen die Produktionskosten nicht selten selbst jene von Hollywood-Filmen in den Schatten. Das Actionspiel „Destiny“ soll beispielsweise eine halbe Milliarde Dollar verschlungen haben. „Ein Spiel kostet hier auch schnell einmal 50 Euro, eine App nur einen Bruchteil davon“, sagt Laber. Deshalb seien Konsolenspiele weiterhin der wichtigste Umsatzbringer der Branche – trotz Dominanz mobiler Spiele