Konsumentenschützer warnen vor der sprechenden Puppe "Cayla". Das interaktive Spielzeug verbindet sich über eine App mit dem Internet und kann dann, so das Versprechen des Herstellers "Genesis Toys", Antworten auf Kinderfragen geben. Kritiker sehen darin allerdings ein Datenschutzrisiko und warnen vor der "Spionin im Kinderzimmer".
Sicherheitslücken
Die Puppe, seit mehr als zwei Jahren auf dem Markt, verfügt über Mikrofon, Spracherkennung, Netzwerkzugang und lässt sich über eine Applikation (iOS und Android) steuern, berichtete der Verein für Konsumenteninformation (VKI) am Dienstag. Die norwegische Verbraucherorganisation (Forbrukerradet) kritisiert technische Sicherheitslücken und "bedenkliche" Datenschutzklauseln bis hin zur Verletzung der Privatsphäre und dem Vorwurf der Schleichwerbung.
Mit einem bluetoothfähigen Smartphone könne "jeder ganz leicht durch die eingeschaltete Puppe sprechen und auch alles in ihrem Umfeld mithören", weil die Verbindung völlig ungesichert sei. "Dieses Sicherheitsrisiko muss dem Unternehmen schon länger bekannt sein, denn es gibt genug Berichte im Internet, in denen von einem ,Hack' der Puppe berichtet wird, zum Beispiel in einem BBC-Beitrag von Jänner 2015. Geändert hat sich aber wenig", kritisierte Ulrike Docekal vom VKI.
Daten für zielgerichtete Werbung?
"Alles, was die Kinder der Puppe erzählen", werde an die US-Firma "Nuance Communications" übermittelt. Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) sehen die Möglichkeit der Nutzung dieser Daten für zielgerichtete Werbung vor, ebenso die Weitergabe an Dritte. Der VKI überlegt dagegen vorzugehen.
Neben einprogrammierten Gesprächstexten rede Cayla ungefragt auch darüber, wie sehr sie zum Beispiel Disneyfilme liebe - der App-Hersteller "Toy Quest" stehe in Geschäftsbeziehung zu Disney. Auch hier prüfe der VKI ein rechtliches Vorgehen. "Es ist in unseren Augen wesentlich, dass vor allem bei Kindern, die hier besonders schutzbedürftig sind, auf die Einhaltung der Persönlichkeits- und der Konsumentenschutzrechte geachtet wird", sagte Docekal.
Der VKI bietet Kunden, die "Cayla" bestellt oder bereits gekauft haben und es nicht mehr wollen Hilfe bei der Rückgabe an. Zudem raten die Konsumentenschützer: "Reden Sie mit Ihrem Kind darüber, was das Spielzeug kann und was es bedeutet, dass es mit dem Internet verbunden ist. Lassen Sie die Puppe nicht eingeschaltet herumliegen, sie funktioniert wie ein Bluetooth-Kopfhörer, und Fremde können einfach via Bluetooth die Verbindung zur Puppe herstellen." Kunden, die diese Bedenken teilen, sollten sich beim Handel und den Herstellern beschweren.