Der Blick zu den Sternen mag bei manch einem Sehnsucht oder Fernweh auslösen. Zumindest aber wirft er die Frage auf, was sich in den dunklen Weiten verbirgt und welche Lebensformen in fremden Sternensystemen gedeihen. Niemand kann darauf eine zufriedenstellende Antwort geben.

In den USA wagt die zivile Raumfahrt gerade die ersten zaghaften Schritte aus der Atmosphäre unseres Planeten. Unbemannte Sonden erkunden in aufwendigen und zeitintensiven Missionen die nähere Umgebung der Erde. Unser Wissen über das größere Ganze ist noch vergleichsweise bescheiden, unsere Möglichkeiten zur Erkundung der interstellaren Nachbarschaft sehr begrenzt.

Schöne, künstliche Welt

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Science-Fiction-Fans und Weltraumfreunde mit Affinität zu virtuellen Alternativen dürfen allerdings hoffen, denn die Spiele-Entwickler der Firma Cloud Imperium Games um Space-Simulation-Visionär Chris Roberts arbeiten an einem gewaltigen Projekt, das in vielfacher Hinsicht neue Maßstäbe setzen soll. Der Name: Star Citizen.

Bei dem Spiel, das sich derzeit noch in der Entwicklungsphase (aktuell Alpha 2.3.0) befindet, handelt es sich um eine Vermischung verschiedener Game-Genres. Es soll Weltraum-Simulation, Ego-Shooter, Renn-Simulation, Survival und MMORPG in einem persistenten Universum vereinen. Ergänzend gibt es eine Einzelspieler-Kampagne (Squadron 42), die in drei Teilen aufgelegt werden soll und die quasi den Einstieg in das offene Multiplayer-Universum darstellt. Dieses künstliche und teilweise bereits kunstvoll in Szene gesetzte Universum soll 100 Sonnensysteme umfassen, die erkundet werden können.

Im Jahr 2012 ging Chris Roberts, geistiger Vater der kultigen Wing Commander-Reihe oder der Space Sim Freelancer, mit der Idee für Star Citizen an die Öffentlichkeit. Er wollte sehen, ob die PC-Zocker der angestaubten Weltraum-Simulation neues Leben einhauchen wollen und startete eine Kickstarter-Kampagne. Ziel: zwei Millionen Dollar. Nur ein Monat später war das Geld eingespielt. Der Geldfluss ist seither nicht mehr versiegt. Via Crowdfunding kann man das Projekt  unterstützen. Bis zum 4. April haben die Entwickler einen monetären Vertrauensvorschuss von sagenhaften 111,5 Millionen US-Dollar von über 1,3 Millionen Begeisterten bekommen. Damit ist Star Citizen das bisher erfolgreichste Crowdfunding-Projekt. Zum Vergleich: Die Entwicklung von GTA 5 schlug mit kolportierten 140 Millionen Dollar zu Buche – Marketingkosten nicht mitgerechnet.

Virtueller Wucher

Mittlerweile können Unterstützer auf der Website des Spieles einen Zugang zum (noch nicht fertigen) Spiel sowie allerhand Virtuelles wie Raumschiffe oder InGame-Währung erstehen – zu mitunter gesalzenen Preisen. Das aktuell teuerste Schiff kostet etwa 300 Dollar, weitere noch teurere sollen folgen.

Die Einzelspieler-Kampagne (auch im Coop-Modus spielbar) könnte noch heuer veröffentlicht werden, die Voll-Version wird noch länger auf sich warten lassen. Dabei gibt es auch Stimmen, die eine Fertigstellung gänzlich bezweifeln. Zu viel habe man sich vorgenommen, es gäbe mittlerweile zu viele lose Enden, eine ausgereifte Version sei nicht realisierbar. Und schließlich wäre es nicht das erste Game-Projekt, das unvollendet bleibt wie etwa Star Wars: Attack Squadrons.

Die Entwickler bei Cloud Imperium Games nehmen diesen Befürchtungen mit regelmäßigen Updates und neuen Inhalten den Wind aus den Segeln. Wann Fans ihr Raumschiff besteigen können, um unbekannte Planeten zu erforschen, steht aber noch in den Sternen.