Ein Elfjähriger geht in ein Elektrogeschäft und bekommt ohne Probleme ein Computerspiel, das erst ab 16 Jahren zugelassen ist. So geschehen in sechs von acht Testkäufen, die von der Initiative saferinternet.at durchgeführt wurden, der österreichischen Informations- und Koordinierungsstelle für die sichere Nutzung von Internet, Handy und Computerspielen.

Bedenklich einfach. Einmal konnte ein Elfjähriger sogar ein Spiel kaufen, das erst für 18-Jährige frei gegeben war. Insgesamt lieferten 41 Testkäufe in Wien ein beunruhigendes Ergebnis: 30 Mal konnten Kinder Computerspiele kaufen, für die sie noch zu jung waren. Und das, obwohl die Spiele fast durchgängig eindeutige Kennzeichnungen trugen, die von den Verkäufern zu überprüfen gewesen wären.

Ahnungslose Verkäufer. Wie sich allerdings in einer anderen Reihe von Testkäufen herausstellte, bei denen sich Eltern über Computerspiele für ihre Kinder beraten ließen, konnte die Hälfte der Verkäufer die Kennzeichnung nach dem PEGI-System nicht erklären. Hier handelt es sich um ein europäisches System, das Computerspielen eine Altersfreigabe zuordnet: je mehr Gewalt, desto älter muss der Käufer sein.

"Ausgezeichnete" Spiele. Erklärungen zu den unterschiedlichen Systemen finden sich auf den Internetseiten von saferinternet.at und BuPP, der Bundesstelle für die Positivprädikatisierung von Computer - und Konsolenspielen. Letztere bietet Eltern eine Orientierungshilfe bei Computerspielen, indem sie empfehlenswerte Spiele auszeichnet und in einer Datenbank veröffentlicht, "möglichst objektiv und unvoreingenommen", wie der Projektleiter Herbert Rosenstingl erläutert.

Damit solle der "pädagogische Mehrwert" von Computerspielen genutzt werden, betont Rosenstingl.