Microsoft stellte vergangene Woche nicht nur das kommende Windows 7 und ein Web-Office vor. Das Web zwingt den Software-Riesen zu einer gewaltigen Transformation: weg vom Softwareverkauf in Form von Packerln und hin zu Services.

Möglichkeiten. Neben eigenen Diensten im Web vermietet Microsoft bald ganze Serverfarmen. Das darunter liegende System, Windows Azure, wurde vergangene Woche vorgestellt und beinhaltet daneben noch eine Vielzahl von Werkzeugen, um Web-Dienste schneller und effizienter zu entwickeln. Gleich wie bei den Amazon WebServices hat man die Möglichkeit, Rechenleistung und Speicher im Web zu mieten. Das macht vor allem dann Sinn, wenn Web-Angebote am Anfang klein sind, mit der Zeit wachsen und erst später Umsätze bringen.

Bezahlung. Microsoft baut dazu gerade dutzende Rechenzentren weltweit mit jeweils zehntausenden Servern auf. Sie sind dabei nicht auf Windows-Server fokussiert, man kann jede Art von Betriebssystem - so auch Linux - auf ihnen ablaufen lassen. Bezahlt wird nach konsumierter Leistung (beispielsweise zehn Cent je GB und Monat). Wie viel, das weiß man bei Microsoft selbst noch nicht. "Wir sind dabei, Modelle durchzurechnen", meint Andreas Ebbert von Microsoft. Ein Jahr lang haben Entwickler nun die Möglichkeit, Azure testweise und gratis zu nutzen. Dann gibt es Klarheit über die Kosten. Sie sollen konkurrenzfähig sein und den Ton gibt hier aber Amazon an.

Einfacher. Durch den Wettbewerb wird es beispielsweise für Unternehmen einfacher, ihre gesamte IT mit allen dazu gehörigen Servern günstiger auszulagern, ohne selbst Infrastruktur aufbauen zu müssen. Fraglich ist nur, wie schnell sich Firmen daran gewöhnen können, ihre Server außer Haus zu geben. Windows Azure markiert einen gewaltigen Paradigmenwechsel.