Als T-Mobile-Chef werden Sie wohl ein iPhone ergattert haben. Wie gefällt es Ihnen?
Robert Chvátal: Klar. Ich muss sagen, ich bin ein großer Fan dieses Mobiltelefons. Es setzt neue Standards, wie man ein Handy, das mobile Web und E-Mail nutzen kann. Es stellt unsere gesamte Branche auf den Kopf.

Wie gut hat sich das iPhone in den ersten Tagen verkauft?
Chvátal: Wir kommunizieren keine Zahlen, das ist Teil eines Abkommens mit Apple.

Apple sagt, es seien 7000 iPhones nach Österreich gegangen.
Chvátal: So viele waren es nicht. Aber der Ansturm hat alle unsere Erwartungen übertroffen. Wir sind komplett ausverkauft, die Wartelisten sind lang.

Wie lange?
Chvátal: Es stehen ungefähr gleich viele drauf, wie wir bislang verkauft haben. Das ist viel.

Ist es für die Mobilfunker ein Problem, wenn Apple sichtbarer ist als die Dienstanbieter? Es steht nicht T-Mobile auf den Geräten, teure MMS-Nachrichten gibt es nicht und den Mehrwert in Form von Anwendungen verkaufen Apple und Google.
Chvátal: Es stimmt, der Mobilfunkbetreiber rückt tatsächlich ein wenig in den Hintergrund und ist nicht so sichtbar. Aber für uns ist es eine große Chance, neben Sprachminuten auch mobiles Internet zu verkaufen.

T-Mobile-Deutschland geht gegen ein Programm zur Internet-Telefonie vor, das man auf gehackte iPhones installieren kann. Ist das aus Kundensicht angesichts teurer Preise fürs Telefonieren in und ins Ausland verständlich?
Chvátal: Dieser Fall ist mir persönlich nicht bekannt und in Österreich noch kein breites Phänomen. Daher tun wir derzeit nichts. Wir wollen die Leute aber auch nicht motivieren, ihre iPhones zu knacken. Das verletzt laut Apple die Garantie. Zu den Tarifen: Es gibt internationale Minutenpakete, die recht günstig sind.

Ihr jüngstes Datenroaming-Angebot ist 1500 Prozent teurer als innerhalb Österreichs und bei Telering kostet es schlimmstenfalls das 150-fache. Ist das günstig?
Chvátal: Es gibt sicher noch großes Potenzial für günstigere und transparentere Datenpreise im Ausland. Gerade in einem kleinen und sehr internationalen Land wie Österreich ist das ein Thema, weil die Leute viel im Ausland unterwegs sind. Aber das ist keine leichte Angelegenheit. Jeder einzelne Mobilfunkbetreiber muss mit jedem anderen ein Abkommen machen. Wir tun uns zwar in der Gruppe etwas leichter, aber das ist immer noch ein enormer Aufwand. Einstweilen bieten wir günstigere Pakete und Tagespässe an. Das ist keine perfekte Lösung, aber ein Anfang. Wir schaffen das selbst.

Aber das behauptet die Branche schon seit Jahren.
Chvátal: Es hängt davon ab, wie schnell die Anbieter hier zusammenkommen und einander günstigere Großhandels-Preise gewähren. Jeder wird verstehen, dass wir nicht unter den Kosten anbieten können.

Das kann dauern. Wird eine Regulierung der EU nötig?
Chvátal: Wenn Sie mich noch einmal fragen, würde ich sagen: Die Chancen stehen 50 : 50, dass wir uns einigen oder die EU Preise diktieren wird.

Wenn Gespräche ins Festnetz geleitet werden, muss man viel weniger bezahlen als umgekehrt. Wird dieses Ungleichgewicht je verschwinden?
Chvátal: Da geht es um den Schutz unserer Investitionen. Unsere Durchleitungsgebühren sind weit unter dem Europaschnitt.

Es geht aber auch günstiger. Etwa in Schweden. Dort bezahlt man fast gleich viel, wenn ein Handy das Festnetz anruft und umgekehrt.
Chvátal: Sie werden sich annähern, aber nie gleich sein. Wir bekommen von diesem Posten immer noch viel weniger als etwa Hutchison. Und "3" scheint dieses Geld ohnehin nicht zu brauchen, sonst würden Sie nicht mit dem Sixpack-Tarif für jede angerufene Minute sechs Cent bezahlen.