Drei Monate wildert One schon mit seinem "4:0-Tarif" erfolgreich bei anderen Betreibern. 100.000 Kunden hat die drittgrößte Handyfirma des Landes nach eigenen Aussagen seit Juni dazu gewonnen - dem will die Konkurrenz nicht länger tatenlos zusehen.

Tarifmodelle. Gestern brachte die Mobilkom neue Tarifmodelle auf den Markt. Mit A1 Zero telefoniert man in bis zu drei Netze (A1, Festnetz und ein Handynetz nach Wahl) kostenlos und kann zudem gratis SMS-Nachrichten verschicken. Dazu gibt es in den ersten zwölf Monaten noch einen ordentlichen Nachlass auf die Grundgebühr. Höhepunkt ist der "Zero-5", bei dem man überhaupt überall hin umsonst telefoniert. Ist das Freikontingent (je 1100 Minuten) aufgebraucht, wird's teurer.

Alles schon mal da. In Wirklichkeit gab es all das bei A1 schon - die Tarife wurden nur umbenannt, etwas vereinfacht und marketing-technisch aufgepeppt. Egal bei welchem Betreiber - der Tarifdschungel wurde höchstens ein wenig gelichtet, aber nicht gerodet. Will man genaue Bedingungen, einzelne Optionen und Tarifdetails erfragen, verdonnert man selbst erfahrene Mitarbeiter von Handyshops zum Studium.

Tarifkosmetik. Neue Tarife sind im Vergleich zu ihren Vorgängern meist Nullsummenspiele, schließlich hat kein Betreiber etwas zu verschenken. Ist es an der einen Stelle billiger oder gratis, muss der Betreiber das an anderer Stelle wieder zurück holen. "Bei neuen Tarifen hat das Controlling immer ein entscheidendes Wörtchen mitzureden", erklärt etwa One-Sprecherin Petra Jakob.

Kostenlos. Kostenlos-Tarife rechnen sich nur, weil für eingehende Gespräche auch bezahlt wird - vom Netz des Anrufers. Die Kalkulation ist beinhart. Mit ein paar Justierungen hier und da ist es oft nicht getan, manchmal muss es wirklich billiger werden - das Preisniveau in Österreich ist nach wie vor im Sinken. Eine Überprüfung des eigenen Vertrags lohnt sich.

Umsatz. "Erstmals seit es Mobilfunk in Österreich gibt, hat der Umsatz im ersten Halbjahr stagniert. Bei einigen ist er sogar leicht zurück gegangen", erklärt T-Mobile-Chef Georg Pölzl. Allen Befürchtungen beim Telering-Kauf zum Trotz sei der Wettbewerb weiter hart, seine beiden Unternehmen (T-Mobile, Telering) wären aber gut aufgestellt und zwar sowohl mit Tarifen als auch mit Service.

Drei. Weiter geht man bei "3". Der kleinste Anbieter will sein "Geld über Multimedia-Dienste verdienen. So können wir weiter Druck bei den Sprachtarifen machen", erklärt Geschäftsführer Berthold Thoma. Unter entstehenden Kosten wolle man allerdings nicht anbieten. Beim 4:0-Tarif von One sei das aber der Fall.

Braut ohne Bräutigam. Vielen im Mobilfunkgeschäft ist der Grund für das Vorpreschen von One klar: "Da wird eine Braut für den Verkauf geschmückt", meint ein Branchenkenner. Das offene Geheimnis, dass Orange am Kauf von One interessiert sei, soll in der Zwischenzeit schon keines mehr sein. Die Franzosen haben ihre Pläne dem Vernehmen nach bereits fallen gelassen.