Seit gestern ist es für viele Spielefans traurige Gewissheit: Das Christkind bringt heuer ganz sicher keine Playstation 3. Hersteller Sony musste die Markteinführung in Europa verschieben. Statt dem 17. November wird nun März als frühester Lieferzeitpunkt genannt. Grund für den Fehlstart ist ein extremer Mangel an blauen Laserdioden - einem Bauteil für die supermodernen Blu-ray-Laufwerke, die einmal die DVD ersetzen sollen.

Blu-ray-Player. Mit Sony leiden auch andere Hersteller von Unterhaltungselektronik - sie haben sich sich durch die Spielkonsole eine weitere Initialzündung für hochauflösende Flachferseher und Blu-ray-Player erhofft. Und nicht zuletzt fürchtet die milliardenschwere Spieleindustrie um Ausfälle im lukrativen Weihnachtsgeschäft. Zum Vergleich: Die Spieleindustrie macht doppelt so viel Umsatz wie an den Kinokassen eingenommen wird.

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Gewinner Microsoft. Helle Freude wird es dagegen bei Microsoft geben: Die Xbox 360 ist bereits zum zweiten Mal im Weihnachtsgeschäft konkurrenzlos. Die Redmonder gingen mit einer weit besseren Taktik an den Start. Anstatt ihre Spielkonsole der nächsten Generation mit dem teuersten und besten zu bestücken, kaufte man das ein, was schon am Markt verfügbar und gerade noch leistbar ist. Sie bringen ihre Entwicklungssoftware für Spiele weit billiger unter die Programmierer. Das Kalkül dahinter: je mehr Spiele es für eine Konsole gibt, desto eher wird sich ein Käufer dafür entscheiden.

Konsolenverkauf ist Verlustgeschäft. Aber auch bei Sony wird man gelassener sein. Wären viele der neuen Playstations heuer noch verkauft worden, die Verluste hätten sich enorm summiert. Grundsätzlich wird jede Konsole mit einem Minus verkauft, Gewinne bringen die Spiele. Der Verlust pro Stück sind laut Branchendiensten gewaltig: Die reinen Herstellkosten der Playstation 3 werden auf über 800 Dollar geschätzt, für 500 Dollar soll sie unters Volk gebracht werden. Transport oder Werbung noch nicht eingerechnet. Und weil die Produktion mit der Dauer billiger wird, schmerzt die Verzögerung zumindest ein bisschen weniger.