Der vierte Teil der Weltraum-Oper Halo für Microsofts Xbox ist zugleich der Schwanengesang des Entwicklerstudies Bungie. Um der Legende zum Abschied nicht den Status zu rauben, legte man sich also noch einmal richtig ins Zeug und bohrte Halo Reach mit allerlei neuen Features auf.
Schon auf den ersten Blick fällt die stark verbesserte Grafik auf. Halo spielt optisch endlich wieder oben mit, auch wenn es noch nicht ganz für das absolute Spitzenfeld reicht. Die Kampagne des Prequels zur bisherigen Halo-Reihe kommt düsterer daher, die comichafte Inszenierung der Vorgänger gehört der Vergangenheit an. Die neuen, ernsteren Töne stehen dem Spiel gut und die taktischen Kämpfe in den riesigen Außenarealen machen Spaß wie eh und je. Allerdings fehlen neue Elemente oder echte "Wow-Erlebnisse", um wirklich eine revolutionäre Weiterentwicklung erkennen zu lassen, wie vom Studio angepriesen. Zu oft wiederholen sich Aufgaben und Ziele der Missionen, doch wer es gerne schlicht mag, kommt auf seine Kosten. Alle anderen auch, wenngleich mit Abstrichen.
Routiniert, aber gut
Der eigentliche Kern des Spiels war ohnehin stets der Mutiplayer-Modus und der kann auch diesmal fast restlos überzeugen. Neue Features und Spielmodi verleihen Halo neue taktische Tiefe und zahlreiche neue Spielmodi übertreffen den ohnehin schon bombastischen Multiplayer von Halo 3 noch einmal. Manche Modi spielen sich zwar sehr ähnlich, doch an daran dachte man bei Bungie: Der so genannte "Forge-Modus" erlaubt es, eigene Spiele zu eigenen Regeln und Konditionen zu erstellen. Um diese aber wirklich genießen zu können, braucht es eine ganze Wagenladung an Freunden, die ihre Abende ebenfalls gern vor der Konsole verbringen, da sich die erstellten Spiele leider nicht über das Matchmaking finden lassen.
Alles in allem ist Halo Reach wie ein würdiger, aber auch etwas routinierter Abschluss der Serie. Es wirkt, als wüsste Bungie um die eigene Halo-Müdigkeit und verzichtete nicht zuletzt deshalb auf die "4" hinter dem Namen. Im Multiplayer-Bereich gehört Halo jedoch weiter zum Besten, was Microsofts Xbox derzeit zu bieten hat. Single-Player warten lieber auf die nächste, richtige Revolution aus dem Hause Bungie.